© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/18 / 10. August 2018

Zitate

„Es geht nicht um die eine Geschichte, die in den Sand gesetzt wird. Das verzeihen treue Leser. Auch nicht um zwei, 30 oder 40. Aber wenn über Jahre hinweg am Leser vorbeigeschrieben wird, wenn man beispielsweise jede Presseerklärung so hinnimmt, wie sie ist, die Herrschenden bejubelt, anstatt sie permanent zu hinterfragen – dann wenden sich die Leser irgendwann angewidert ab. Die Menschen haben ein feines Gespür dafür, wenn sie dauerhaft veralbert werden sollen.“

Matthias Bothe, ehemaliger Chefredaktuer des „Berliner Kuriers“, im Interview mit Russia Today Deutsch am 31. Juli 2018 





„Es gibt in der UN-Menschenrechtscharta das Recht, den Staat, in dem man lebt, zu verlassen. Aber es existiert kein Recht in ein anderes Land einzureisen. Denn das ist das Revier der Nationalstaaten, die mit darauf pochen, selbst zu entscheiden, wer Staatsbürger sein darf und wer nicht. (…) Die Globalisierung macht Grenzen durchlässig, flüssiger, sogar überflüssig. Doch die Verkehrsregeln für das globale Dorf schreiben immer noch die Staaten, für die die Existenz von Grenzen elementar sind.“

Stefan Reinecke, ehemaliger „taz“- Redakteur, im Deutschlandradio Kultur am 3. August 2018





„Bis ‘Europa’ steht, also bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag, wird in der deutschen Öffentlichkeit Politik durch sprachliche Moralprüfungen ersetzt. Wer es versäumt, die immer zahlreicher werdenden semantischen Geßlerhüte korrekt zu grüßen, läuft Gefahr, als neonazistischer Freund eines ‘Zurück in den Nationalstaat’, und damit als Befürworter einer Wiederaufnahme der europäischen Landkriege des neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhunderts,  aus der ‘pro-europäischen’ Kommunikationsgemeinschaft vertrieben zu werden. Der Preis, den unsere Gesellschaft für die so erzeugte, durch die Merkelsche PR-Maschine virtuos fortgesetzte Tatsachen- und Problemblindheit zu zahlen hat, ist längst zu hoch geworden.“

Wolfgang Streeck, Direktor emeritus am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln, in der „FAZ“ am 4. August 2018





„Einerseits sind die ‘Öffis’ zu teuer, andererseits arbeiten sie nicht kostendeckend und müssen subventioniert werden. Wer in Berlin wohnt, kann schon froh sein, wenn die S-Bahn überhaupt fährt. Der sogenannte Schienenersatzverkehr mit Bussen, die zusätzlich die Straßen verstopfen, ist eine zeitgemäße Form der Folter. Unter solchen Umständen kann man es niemandem verübeln, daß er sich für das eigene Auto entscheidet.“

Henryk M. Broder, Publizist, auf Welt Online am 5. August 2018





„Die sicherheitspolitischen Interessen Deutschlands lassen sich nicht mit einem Heer zwangsrekrutierter, unmotivierter, junger Erwachsener verteidigen. Sie braucht Menschen, die überzeugt sind von dem, was sie tun, und den komplexen Einsätzen gewachsen sind, denen sich die Bundeswehr weltweit gegenübersieht.“

Sidney Gennies, Redakteur, im „Tagesspiegel“ vom 6. August 2018