© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/18 / 17. August 2018

Meldungen

Lira-Krise: Abgrundtiefes Mißtrauen gegen Türkei?

KÖLN. Der Ökonom Michael Hüther rechnet nicht damit, daß die Türkei Hilfe beim Währungsfonds IWF beantragt. Präsident Recep Tayyip Erdogan werde „kaum geneigt sein, internationale Institutionen ins Land zu lassen“, erklärte der Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im ZDF. Die türkische Währungskrise sei im wesentlichen politisch: Erdogan sei bei seiner Regierungsübernahme 2003 noch ein „Freund der Marktwirtschaft“ gewesen, er habe die Wirtschaft stabilisiert. „Indem er nun einen autokratischen Kurs fährt, ist er auch für die Kapitalmärkte ein Problem, weil er einfach nicht glaubwürdig ist. Weil man nicht weiß, was mit dem Geld, das man dort investiert, passiert. Die dramatische Abwertung der türkischen Lira bringt ein abgrundtiefes Mißtrauen zum Ausdruck“, so Hüther. Türkische Firmen hätten „die günstigen Kreditkonditionen genutzt, und zwar sehr stark bei französischen Banken und anderen in Europa“. Laut türkischer Zentralbank (TCMB) lagen die Auslandsverbindlichkeiten im ersten Quartal bei 682 Milliarden Dollar. (fis)

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Abgabenerhöhungen für Autobesitzer gefordert

BERLIN. Das regierungsnahe Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat die Politik zu massiven Abgabenerhöhungen für Autobesitzer aufgefordert. „Was die Steuern angeht, kosten Autobesitz und -nutzung in Deutschland deutlich weniger als in den meisten Nachbarländern“, erklärte DIW-Verkehrsexperte Uwe Kunert (DIW Wochenbericht 32/18). Die Summe der deutschen Abgaben (Umsatzsteuer, Zulassungssteuer und -gebühren, Kfz-, Energie- sowie Versicherungssteuer) liege im Schnitt bei weit unter 2.000 Euro pro Jahr. In Dänemark seien es etwa 7.000 Euro, in den Niederlanden 3.500 bis 4.000 Euro und in Österreich etwa 2.200 Euro. Belgien und Frankreich lägen auf deutschem Abgabenniveau. Polen, die Schweiz, die Tschechei und Luxemburg belasteten die Autofahrer weit geringer. Priorität sollte eine Erhöhung des Steuersatzes von Diesel (47,04 Cent je Liter) auf das Niveau von Benzin (65,45 Cent) haben, forderte Kunert. (fis)

 www.diw.de





Zahl der Woche

5.886.510.000 Euro zahlte Bayern 2017 in den Länderfinanzausgleich ein. Das waren 453 Euro pro Einwohner. Es folgen Hessen (399 Euro pro Kopf), Baden-Württemberg (252) und Hamburg (22). Hauptempfänger waren Berlin (1.175), Bremen (1.019), Mecklenburg-Vorpommern (324) und Thüringen (296).(Quelle: Bundesfinanzministerium)