© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/18 / 17. August 2018

Für Kinder und Familien
Ja zum Leben: Nachruf auf Manfred Libner
Jürgen Liminski

Manfred Libner hatte keine Feinde. Er gehörte zu jener Sorte Mensch, denen man auf Anhieb Vertrauen schenkt und ansieht, daß sie Gutes tun wollen. Das tat er auch, vor allem als Geschäftsführer der Stiftung Ja zum Leben, der er zusammen mit seinen Mitstreitern  den Stempel aufprägte, für den der Name steht: Ja zum Leben.

Libner ging es nicht nur darum, Leben zu retten. Lebensschutz war für ihn mehr als keine Abtreibung. Er sah in der Familie auch die Hand, die die Wiege der Gesellschaft bewegt, die Kraftquelle für Solidarität und Liebe. Sein Leitspruch war einfach und umfassend: „Kinder schützen, Familien stärken“. Das war für ihn eine Aufgabe mit Sendungscharakter. Als tiefgläubiger Mensch scheute er sich auch nicht, die Ehe zwischen Mann und Frau als gottgewollten Kern der Familie zu bezeichnen. Von seinen Überzeugungen hätten sich manche C-Politiker eine gute Scheibe abschneiden können, manche haben es nach Gesprächen mit dem sanften, aber solide argumentierenden Verfechter des Naturrechts und der Schöpfungsordnung auch getan.

In diesem Licht sind seine beruflichen Meilensteine zu sehen: Von 1996 bis 2005 Bundesgeschäftsführer der Christdemokraten für das Leben (CDL), seit 1996 im Vorstand der Stiftung Ja zum Leben, ab 2005 ihr Geschäftsführer, bis 2014 zusätzlich Landesvorsitzender der CDL-Bayern. Mit der Europäischen Bürgerinitiative „one of us“ hob er die Stiftung auf die internationale Ebene und stärkte länderübergreifend Pro-Life-Netzwerke.

Manfred Libner war der engste Vertraute der Mitbegründerin der CDL und Stiftungsgründerin Johanna Gräfin von Westphalen. Dank ihnen konnte vielen Frauen und Familien geholfen und viele Kinder gerettet werden. Ihre Leidenschaft für das Leben erinnerte an den Widerstandskardinal Clemens August Graf Galen, ein Großonkel der Gräfin, der den Gläubigen auch für die Zeit nach dem Krieg die Mahnung mitgab: Wir haben kein Recht mehr, mittelmäßig zu sein. Libner nahm sich diese Losung sehr zu Herzen. Er kämpfte zeitlebens. So trug er auch seine schwere Krankheit im Wissen um das Leben danach. Wenn es einen Feind in seinem Leben gab, dann war es der frühe Tod. Mit 60 Jahren erfaßte der auch ihn zu früh. Seine Frau und die drei Kinder dürfen auf ein großes Vorbild blicken.