© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/18 / 17. August 2018

Meldungen

EU-Regulierung führt zu mehr Renationalisierung

BRÜSSEL. Um Kritik abzuwehren, hat die EU-Kommission eine deutschsprachige „Dementi-Homepage“ eingerichtet. Deren „Widerlegungen“ von „EU-Mythen“ sind nach dem Urteil der Lebensmittelrechtler Petra-Alina Unland und Markus Grube nur halbwegs überzeugend. So habe die EU den Vorwurf, den Bierausschank aus undurchsichtigen Steinkrügen (der durch die deutsche Eichverordnung gedeckt sei), verboten zu haben, nicht entkräftet. Auch die jüngste Regelung, die Festlegung von Richtwerten zur Senkung des Acrylamidgehalts in Lebensmitteln wie Pommes frites, wirke unprofessionell, da sie „Endverwendern“ in Küchen und Pommes-Buden die Verwendung von Farbkarten vorschreibe, um bei der Zubereitung den normierten Braun-Ton zu treffen. Mit solcher Überregulierung könne die laufende Renationalisierung des EU-Lebensmittelrechts nur beschleunigt werden (Zeitschrift für das gesamte Lebensmittelrecht, 39/18). (rs)

 ec.europa.eu/





Die dunkle Seite der grünen Verkehrswende

LAGOS. Künftig könnten noch mehr Altautos in Nigeria landen, sollten reiche Staaten ihren Strassenerkehr auf E-Mobilität zwangsumrüsten. Auf diese Schattenseite der „grünen Verkehrswende“ weist der in Lagos tätige Journalist Sam Olukoya hin (Welt-Sichten, 5/18). Am Rande der bevölkerungsreichsten Stadt des Landes sei der größte Schrottplatz Afrikas entstanden. Derzeit importiere Nigeria jährlich 400.000 Fahrzeuge aus Europa, den USA und Japan, von denen zwei Drittel älter als elf Jahre seien. Ein Teil davon wird als „Gebrauchtwagen“ flott gemacht, das Gros für den Ersatzteilhandel und den Altmetallmarkt ausgeschlachtet. Da Nigeria nicht über moderne Recyclingtechnik verfüge, würden unverwertbare Teile nicht umweltgerecht entsorgt. Deponie-Arbeiter und Anwohner seien den bei der Verbrennung von Reifen und Isolierungen entstehenden Schadstoffen ungeschützt ausgesetzt. (ck)

 www.welt-sichten.org





Evolution: Hat die Vielehe positive Seiten?

TÜBINGEN. Evolutionsbiologisch gesehen bringen Mehrfachbeziehungen einige Vorteile. Sie verringern die emotionale, sexuelle und wirtschaftliche Abhängigkeit von einem Partner, erklärte Thomas Junker, der in Tübingen Geschichte der Biowissenschaften lehrt. Zwergschimpansen unterhielten zahlreiche sexuelle Beziehungen zu allen Gruppenmitgliedern, um Aggressionen abzubauen. Trotzdem könne man Bonobos nicht nachahmen, da der zivilisierte Mensch auf sexuelle Eifersucht determiniert bleibe, die Vaterschaftssicherheit für Männer und verläßliche Ressourcen für Frauen garantiere (Humboldt-Kosmos, 108/18). (li)

 www.humboldt-foundation.de





Erkenntnis

„Downsizing – der Zwang zu Kleinfahrzeugen mit hochgezüchtetem Minimotor – macht Autos teurer, das Angebot schmaler, vor allem aber, und das ist das Schlimmste, es macht die Autos weniger sicher.“

Sam Kazman, Energieexperte am Competitive Enterprise Institute