© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/18 / 24. August 2018

Lesereinspruch

Besser weniger schnell

Zu: „Zug fällt aus“ von Hinrich Rohbohm/Christian Rudolf (JF 33/18)

Die Aussagen zu den Hochgeschwindigkeitszügen sind deutlich differenzierter zu betrachten, nicht zuletzt mit Blick auf die Ausbeutung der Ressourcen unserer Erde. Wir haben bis jetzt schon alle verbraucht, die eigentlich bis Jahresende reichen müßten. Der Energieverbrauch bei Fahrzeugen wächst wegen des Luftwiderstandes mit dem Quadrat der Geschwindigkeit. Ein Zug mit 300 km/h verbraucht mehr als das Doppelte an Energie gegenüber 200 km/h. Dies läßt sich äußerlich schon daran erkennen, daß ein Zug für 200 km/h mit einem Triebfahrzeug auskommt und aus Einzelwagen bestehen kann, der für höhere Geschwindigkeit aber zwei benötigt und ein Triebzug sein muß. Einzelwagen lassen sich bei Mängeln überall leicht auswechseln, Mittelwagen von Triebzügen nur in einer Werkstatt. 

Bleibt zu fragen, ob wir das alles brauchen. Frühere Generationen mußten sich für ihren Lebensunterhalt abmühen, heute ist die Verschwendung allgegenwärtig. Wie sagte Peter Rosegger (1843–1918): „Arm ist nicht, wer wenig hat, sondern wer viel braucht.“ Das Anspruchsdenken ist unerträglich geworden.

Udo Knau, Minden