© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/18 / 24. August 2018

DVD: Licht
Heilender Magnetismus
Werner Olles

Wien im 18. Jahrhundert: Die seit ihrem dritten Lebensjahr erblindete 18jährige Maria Theresia von Paradis (Maria Dragus), die von allen nur Resi genannt wird, ist trotz ihrer Blindheit eine begnadete Pianistin. Von der Wiener Gesellschaft wegen ihrer Kunst bewundert, unterzieht sie sich mehreren Therapien, die aber alle scheitern.

1777 wird sie von ihren Eltern dem umstrittenen Mediziner Franz Anton Mesmer (Devid Striesow) vorgestellt, einem erklärten Anhänger der Aufklärung. Tatsächlich scheint Mesmers Heilmagnetismus zu wirken, Resi beginnt langsam wieder zu sehen. In der etablierten Wiener Ärzteschaft führt dies zu großen Verunsicherungen und Intrigen gegen Mesmer. Als Resi bemerkt, daß mit der Verbesserung ihrer Sehkraft ihre Klavierkünste abnehmen, wird sie von ihren Eltern aus der Obhut Mesmers zurückgeholt. Zu Hause verliert sie ihre wiedergewonnene Sehkraft, gewinnt aber dafür ihre alte Virtuosität als Pianistin wieder zurück.

Barbara Alberts Film „Licht“ (2017, alternativer Titel „Mademoiselle Paradis“) nach dem Roman von Alissa Walser erzählt in barocken Bildern die Geschichte der früh erblindeten Pianistin Maria Theresia Paradis (1759–1824) und zeigt uns zugleich die wundersame Welt des aus Schwaben stammenden Arztes Franz Anton Mesmer (1734–1815), der seine zahlreichen, vor allem aus besseren Kreisen stammenden Patienten mit der von ihm entdeckten Heilkraft des Magnetisierens erkrankter Körperstellen teilweise mit Erfolg therapierte. Sein Einfluß auf die esoterischen Strömungen seiner Zeit war beträchtlich: Spiritisten, Okkultisten und Freimaurer-Logen adaptierten seine Lehren, die heute noch in der Bioresonanztherapie und der Homöopathie einen Stellenwert haben. Obwohl seine Methoden in adligen Kreisen Wiens große Resonanz fanden, mußte er aufgrund der Proteste neidischer Kollegen das Land verlassen und sich in Paris niederlassen, wo er sich die Gunst des königlichen Hofes sicherte.

Barbara Alberts „Licht“, nach einer historischen Begebenheit inszeniert, besticht vor allem durch die Schauspielkunst Devid Striesows und der jungen Maria Dragus, die mit beeindruckender Mimik dem Film eine Authentizität verleiht, die seine zahlreichen Auszeichnungen erklärt.

DVD/Blu-ray: Licht. Lighthouse Home Entertainment 2018, Laufzeit etwa 92 Minuten