© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/18 / 31. August 2018

Haltungsnote
Für Vier- und Zweibeiner
Gil Barkei

Die Belastungen im Krieg können wahrscheinlich nur die Menschen wirklich nachvollziehen, die selbst in einem Auslandseinsatz waren. Angst, Heimweh, Einsamkeit – einige Soldaten und Einheiten bauen während ihrer Mission enge Bindungen zu Tieren auf, die ihnen während langer Märsche einfach gefolgt sind oder ihnen in schweren Stunden Trost, Nähe und Wärme spendeten. 

Am Anfang, 2006, wollte der damalige britische Royal Marine Paul „Pen“ Farthing nur einem Vierbeiner helfen, der bei Hundekämpfen antreten mußte, doch dann wurde er sein „Battle Buddy“ – getauft auf „Nowzad“ nach der afghanischen Stadt in der Provinz Helmand. Berührt von dem Schicksal vieler wild streunender „Begleiter“ gründete Farthing seine Tierschutzorganisation „Nowzad“, die mittlerweile neben dem Hindukusch auch im Irak und in Libyen verletzte, mißhandelte und verwahrloste Fellträger ärtzlich versorgt, aufpeppelt und an fürsorgliche Besitzer vermittelt. 

Doch das Tierwohl ist dabei nur ein Aspekt, und nicht selten „retten“ die Tiere einen (seelisch) verletzten Kämpfer. Mehr als 1.200 Hunde und Katzen hat Nowzad bisher mit ihren ehemaligen zweibeinigen „Kampfgefährten“ aus Amerika und Europa wieder vereint.