© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 37/18 / 07. September 2018

Linksliberaler Befreiungskitsch in der Endlosschleife
Freiheit nur ohne Identität
(wm)

Das unter der falschen Flagge „Globalisierungskritik“ segelnde Werk „Empire“ des US-Literaturwissenschaftlers Michael Hardt und des italienischen Philosophen Antonio Negri ist 2000 voreilig als „kommunistisches Manifest für das 21. Jahrhundert“ (Slavoj Žižek) gefeiert worden. Tatsächlich handelte es sich um eine Collage der Ideen des Diversity-Gurus Michel Foucault, die jede ökonomisch basierte Analyse des globalisierten Kapitalismus vermeidet, um den Sturz des Bestehenden durch eine nebulöse „Vielheit“ („Multitude“) zu predigen, die den neuen Menschen zur „Weltbürgerschaft“ vereint. Jörg Lau tat diesen auch auf breite neomarxistische Kritik gestoßenen Erguß als „nietzscheanische Männerphantasien und öligen Befreiungskitsch“ ab (Die Zeit , 26. Mai 2002). Das Duo zeigte sich davon unbeeindruckt, ließ seinem „Empire“ Fortsetzungen folgen und mischt nun im Kampf gegen den „Populismus“ mit. Diesen „sozialen Bewegungen von rechts“ sprechen Hardt und Negri jede Berechtigung ab (Blätter für deutsche und internationale Politik, 6/2018). Egal, ob es sich um „weiße Männer in den USA und weiße Arbeiterklassen in Europa“, „Antimuslime Südasiens“ oder andere „xenophobe“ Protagonisten handelt: Weil bei denen „Identität alles beherrscht“, seien sie keine Freiheitsbewegungen. Letztere könnten nur „nichtidentitär links“ sein. 


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