© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 37/18 / 07. September 2018

Meldungen

Ägypten: Einbalsamierung bereits seit 5.000 Jahren

YORK. Lange ging man davon aus, daß die alten Ägypter ihre Toten seit etwa 2000 v. Chr. durch rituelle Einbalsamierung mumifizierten. Allerdings fanden Forscher der Universität York 2014 in den jungsteinzeitlichen Gräbern von Mostagedda Hinweise auf eine deutlich frühere Anwendung des Verfahrens. Diese bestätigten sich nun im Zuge der Untersuchung der Überreste eines männlichen Verstorbenen aus der Zeit um 3600 v. Chr., welche seit 1901 im Ägyptischen Museum von Turin lagern. Offensichtlich hatte jemand die Bandagen, mit denen der Tote aus Südägypten umwickelt worden war, systematisch mit Pflanzenextrakten, Koniferenharz und Naturgummi präpariert (Mitteilung der University of York vom 16. August 2018). Diese antibakterielle Mischung verhinderte eine Zersetzung der Leiche und wurde in ähnlicher Form in der späteren Pharaonenzeit verwendet. Somit wurzelt die Tradition der Mumifizierung in einer Epoche, in der es noch keine überregionale ägyptische Identität und Großreiche am Nil gab. (ts)

 www.york.ac.uk





Homo erectus: Trägheit bewirkte sein Aussterben

SAN FRANCISCO. Der Homo erectus war ein relativ hochentwickelter Vorläufer des modernen Menschen: Er ging aufrecht, nutzte Steinwerkzeuge und beherrschte wahrscheinlich auch schon das Feuer. Allerdings starb seine Spezies dann vor etwa 50.000 Jahren aus. Das resultierte nach Ansicht eines Forscherteams um Ceri Shipton von der Australian National University aus der offenkundigen Faulheit des Homo erectus. Als Beleg für diese These werden Ausgrabungsbefunde aus Saudi-Arabien angeführt. Die selbigen zeigen, daß die Urmenschen darauf verzichteten, auf nahebei liegende Hügel zu steigen, wo es hochwertiges Gestein für die Werkzeugherstellung gab, und stattdessen darauf warteten, daß es von allein herunterrollte – ein passives Verhalten, welches man weder vom Homo sapiens noch vom Neandertaler kennt (Online-Journal PlosOne Juli 2018). Außerdem hielt der Homo erectus trotz immer schlechter werdender Umweltbedingungen an seinen Siedlungsplätzen fest, bis es schließlich zu spät für ihn war. (ts)

 www.journals.plos.org





Erste Sätze

Eines der größten Schauspiele der Weltgeschichte überhaupt, für uns Europäer aber das größte der für uns wichtigen, ist der Untergang der Antike.

Franz Dingler: Der Zusammenbruch der Wissenschaft und der Primat der Philosophie, München 1931





Historisches Kalenderblatt

9. September 1948: Der Berliner Oberbürgermeister Ernst Reuter (SPD) appelliert in seiner Rede vor dem Reichstag an die „Völker der Welt“, die von der sowjetischen Blockade eingeschlossene Stadt und ihr Streben nach Einheit in Freiheit zu unterstützen.