© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 37/18 / 07. September 2018

Umwelt
Die Fauna schonen
Volker Kempf

Albert Schweitzer meinte es mit den Tieren gut. Der elsässische Philosoph und Friedennobelpreisträger bedachte die Fauna mit Mitgefühl und warb gar für den Vegetarismus. Schweitzers konsequente Haltung mag strittig sein, nicht jeder wird sie sich zu eigen machen wollen. Unstrittig sollte sein, daß Ehrfurcht vor dem Leben eine schonende Behandlung des Tieres beinhaltet. Unnötiges Leid gilt es zu vermeiden. Betäubungsloses Schächten fällt damit schon aus. Auch der Walfang der Nordmänner und Japaner ist brutal: Ein Wal wird harpuniert, bis er erschöpft ist. Das Fangen von Vögeln mit Netzen und Leimruten ist abstoßend, im Mittelmeerraum aber weit verbreitet. Der Internationale Tierschutz-Fonds (IFAW) macht dieser Tage auf dem Postweg auf eine andere für Tiere qualvolle Unsitte aufmerksam, das Aufstellen von Schlingenfallen, angeblich „weltweit“.

Das Deutschland der Dichter und Denker war beim Tierschutz weltweit Vorbild.

Den Bildern nach dürfte es sich vor allem um Afrika und Asien handeln. Schlingen werden auf Wegen errichtet, auf denen bevorzugt Tiere – Antilopen, junge Elefanten, Tiger, Giraffen etc. – entlanggehen. Je nachdem verfängt sich ein Tier mit dem Fuß, es verletzt sich bei Befreiungsversuchen, oder es bekommt die Schlinge um den Hals, dann endet die vermeintliche Befreiung durch Ersticken. Das ist Wilderei der übelsten Art. Gut, daß Organisationen dagegen vorgehen. Was ist von Menschen zu halten, die Tieren unnötige Qualen antun? Solchen Menschen ist insgesamt nicht zu trauen, wie schon 1841 Arthur Schopenhauer wußte: „Mitleid mit den Thieren hängt mit der Güte des Charakters so genau zusammen, daß man zuversichtlich behaupten darf, wer gegen Thiere grausam ist, könne kein guter Mensch seyn.“ Tierquälerei ist ein Zeichen fehlender Kultur. Das Deutschland der Dichter und Denker war hier eindeutig und sollte es auch bleiben.