© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/18 / 14. September 2018

Tödliche Schlägerei in Köthen
Entseelte Antifa-Republik
Thorsten Hinz

Das Schlachten geht weiter. Der geistig-mediale Bürgerkrieg ebenfalls. Der 22jährige Markus B. aus Köthen war, wie die Behörden binnen weniger Stunden herausgefunden haben wollten, gar nicht an den Kopftritten gestorben, die zwei Afghanen ihm zugefügt hatten, sondern an einem Herzfehler. Die Bluttat wurde zum bedauerlichen, gleichwohl natürlichen Vorgang herabgedimmt. 

Ausgerechnet jene, deren frivole Politik für Zonen der Angst sorgt, riefen zur Besonnenheit auf. Als öffentliche Trauer und Empörung sich dennoch Bahn brachen, bildeten die etablierten Parteien, Medien und Großorganisationen eine geschlossene Kampffront, um ihre Deutungshoheit zu verteidigen. Triumphierend verwiesen sie auf hirnlose Schreier – bei denen es sich eventuell sogar um herangekarrte Agents provokcateurs handelte –, die NS-Parolen grölten.

Aus der punktuellen Verdrehung der Tatsachen, der Inversion, ist eine permanente Perversion geworden. Zur gleichen Zeit wurde in Schweinfurt ein Vater, dessen einziger Sohn 2017 von Syrern getötet worden war und der auf einer Kundgebung über seinen Schmerz und die Behördenignoranz sprechen wollte, von einem breit-bunten Bündnis als Nazi niedergebrüllt. In der entseelten Antifa-Republik gehen zwei Sorten Gemeingefährlicher um. Die einen sind Importware, die anderen Eigengewächse.