© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/18 / 14. September 2018

CD-Kritik: Uriah Heep – Living the Dream
Wiedergeburt mit 49
Jörg Fischer

Wer Uriah Heep im Frühjahr auf ihrer US-Tour erleben durfte, glaubte sich in den Siebzigern: Zehn Lieder stammten von ihren genialen ersten sechs Hardrock-LPs – angefangen mit „Gypsy“ über „Look at Yourself“ und Monumentalwerke wie „July Morning“ bis hin zu „Lady in Black“ oder der Zugabe „Easy Livin’“. Nur mit dem opulenten „Between Two Worlds“ (1998) sowie „The Law und One Minute“ von 2014 wurde die 1986 begonnene Ära mit Sänger Bernie Shaw und Tastenvirtuose Phil Lanzon berücksichtigt.

Anderthalb Stunden merkte man Mick Box – dem einzigen verbliebenen Gründungsmitglied – seine 70 Jahre nicht an. Und die neue, von Box’ Gitarrenläufen und Hammondorgel-Einsatz geprägte CD knüpft daran nahtlos an: Vom harten Einsteiger „Grazed By Heaven“ über den Titelsong „Living the Dream“ und die drei abwechslungsreichen Langläufer „Take Away My Soul“, „Rocks In The Road“ und „It’s All Been Said“ bis zum abschließenden „Dreams Of Yesteryear“ wäre jedes der zehn neuen Lieder eine Zierde auf den Schallplatten mit dem 1980 ausgeschiedenen Hauptkomponisten Ken Hensley gewesen. Schon seit „Sea of Light“ (1995) besannen sich Uriah Heep zwar wieder auf ihre einstigen Stärken, aber „Living the Dream“ ist durchgängig ein Meisterwerk: Das 25. Album innerhalb von 49 Jahren ist ihr bestes seit „Firefly“ (1977).

Uriah Heep  Living the Dreram Frontiers Records 2018 www.uriah-heep.com