© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/18 / 21. September 2018

Erkenntnisse aus dem Hambacher Forst
Mediale Verrenkungen
Hans-Hermann Gockel

Der ZDF-Mann Thomas Walde („Berlin direkt“) beginnt eine Anmoderation mit einer Textzeile, die man aus dem Horst-Wessel-Lied kennt: „Die Reihen fest geschlossen“. Dabei steht er vor einem Foto, das den Beginn des Trauermarsches von AfD und Pegida vor drei Wochen in Chemnitz zeigt. Mediale Verrenkungen – wie Waldes suggestives Bemühen, aus der Trauerbekundung  einen Aufmarsch der SA zu machen – gehören zum unlauteren Geschäft der Meinungsmacher. Nicht nur im Fernsehen. Auch zahlreiche Presseberichte über das Geschehen im Hambacher Forst, dem rheinischen Braunkohlerevier, belegen diese These.

So fragwürdig es sein mag, dort den Wald abzuholzen, so klar ist die Rechtslage. Die Erlaubnis zum Roden hatten vor Jahren die Grünen gegeben, die damals in Nordrhein-Westfalen mitregierten. Viele Journalisten vergessen das heute gerne. Um die grüne Schmach zu kaschieren, werden jetzt die Braunkohle-Gegner als „Aktivisten“ und „Umweltschützer“ geadelt. Doch deren Straftaten-Liste ist lang: Landfriedensbruch, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, schwere Körperverletzungen, Brandanschläge, Sachbeschädigungen, Beleidigungen. Diese Leute sind nicht die Retter der Menschheit. Es sind schlicht Kriminelle. 






Hans-Hermann Gockel war Nachrichtenmoderator bei Sat.1 und N24.