© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/18 / 21. September 2018

Studie über das Schreibenlernen
Erwiesen schädlich
Konrad Adam

Daß „Schreiben nach Gehör“, Produkt einer kopflosen Erziehungswissenschaft, Chaos in den Schülerköpfen anrichten würde, war jedem klar, der Erfahrung im Umgang mit Kindern besaß. Nur den  Erziehungswissenschaftlern selbst nicht. Jahrelang haben sie sich den Einsprüchen und Protesten von Eltern, die ihre Kinder vor den Exzessen der pädagogischen Dauerreform bewahren wollten, mit der Begründung widersetzt, der Schaden sei noch nicht erwiesen.

Jetzt ist er es. Und er bestätigt genau das, was jeder Vollsinnige ohnehin schon wußte: daß auch beim Lesen und Schreiben der Schritt vom Kleinen zum Großen, vom Buchstaben zum Wort, vom Wort zum Satz und dann immer weiter in die Wunderwelt der Sprache führt. Die gute alte Fibel, die nach dieser Methode vorgeht, ist deshalb jeder einzelnen der kaum noch abzählbaren wissenschaftlich aufgetakelten Modetorheiten, der „Rechtschreibwerkstatt“, dem „Lesen durch Schreiben“ und wie sie sonst noch heißen, klar überlegen.

Daß dies von der Universität Bonn mit großem Aufwand zutage geförderte Resultat trivial ist, liegt auf der Hand, ist aber kein Einwand, weil Trivialitäten noch das Beste sind, was diese Pseudo-Wissenschaft zu bieten hat. Irgendwann hatten die Pädagogen davon gehört, daß Wissenschaft Neues zu produzieren habe, und da sich über richtige Erziehung nicht viel Neues sagen läßt, setzten sie konsequent aufs Falsche.