© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/18 / 21. September 2018

Frisch gepresst

Demagogie. Wohin der Blick in die Welt auch fällt, überall lauern „autoritäre Demagogen“ (Ungarn, Polen), „populistische Demagogen“ (Tschechien, Slowakei) oder gar „rechte Demagogen“ (USA), warnt Autor Daniel Bax im Vorwort. Spätestens seit der Bundestagswahl gehe nun auch hierzulande die Angst um, denn Deutschland habe mit dem Wahlergebnis der AfD nachgeholt, „was in vielen europäischen Ländern längst die Regel ist“. Was aber treibt die „besorgten Bürger“ um? Der ehemalige taz-Redakteur zieht häufig die richtigen Schlüsse, etwa daß die Anhängerschaft der AfD und anderer rechtspopulistischer Parteien in Europa keinesfalls aus wirtschaftlich Abgehängten besteht. Doch allzu häufig stört leere Phraseologie gute analytische Ansätze. Gravierende Probleme der anhaltenden Massenmigration nach Europa will er nicht erkennen. Nach Bewältigung der Asylkrise würden Populisten „einfach ein neues Bedrohungsszenario entwerfen“, ist Bax sich sicher. Sein ganz eigenes Bedrohungsszenario sieht dagegen so aus: „Erst sind es die Flüchtlinge, dann die Roma, dann die Muslime, dann die Juden, dann die kritischen Journalisten, dann die Homosexuellen, dann die Obdachlosen, dann die Arbeitslosen, dann die Frauen.“ (ha)

Daniel Bax: Die Volksverführer. Warum Rechtspopulismus so erfolgreich ist. Westend Verlag, Frankfurt am Main 2018, broschiert, 288 Seiten, 20 Euro





Islamische Welt. Die Lehren Mohammeds und die Historie des Islam üben auch auf viele „Kuffar“ eine starke Faszination aus; so auch auf Manfred Schlapp. Der promovierte Philosoph untersucht den Islam seit Jahrzehnten und bereiste viele islamische Länder. In seinem Buch will er einem breiten Publikum den Werdegang, die Leistungen, aber auch die Doppelmoral und die Gefahren dieser Religion vermitteln. Das gelingt jedoch nur teilweise. Informativ und leicht lesbar sind die Abschnitte über die Ursprünge und internen Konflikte des Islams seit seinen Anfängen. Doch die arabischen Koran-Zitate und andauernden Themensprünge in den insgesamt sieben Kapiteln behindern den Lesefluß. Auch der mitunter polemische Plauderton stört mehr, als daß er den Leser unterhält. Für interessierte Laien wäre zudem ein Verzeichnis mit weiterführender Literatur nützlich gewesen. So bleibt unterm Strich ein populärwissenschaftliches Buch, dem etwas der rote Faden fehlt. (ag) 

Manfred Schlapp: Es lockt der Ruf des Muezzins. Europa am Kreuzweg. Münsterverlag, Basel 2018, gebunden, 259 Seiten, 23 Euro