© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/18 / 21. September 2018

JF-Intern
Beelitz-Heilstätten
Mathias Pellack

Ein Rheinländer führt die versammelte Mannschaft der JUNGEN FREIHEIT mit jeckem Zungenschlag durch Beelitz-Heilstätten. Betriebsausflug, weil die Rechner gewartet werden.

Eine von oben verordnete Kur im größten Heilstättengelände des Kaiserreichs also. Bildung und Wohlbefinden in einem. Der Luftkurort liegt im Wald 50 Kilometer vor Berlin und wurde 1898 errichtet, um das Volk von der Tuberkulose zu heilen und ihm die revolutionären Flausen auszutreiben. In drei Jahren wurde mit modernstem Stahlgerüstbau und zentralem Heizkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung ein eigenständiges Dorf auf circa 200 Hektar errichtet. Heutige Berliner Bauprojekte sind vielleicht größer, doch benötigen sie bedeutend mehr Zeit.

Ein anderer Rheinländer legte 1860 die Regeln der Kur fest, die auch heute noch gut ankäme. Peter Dettweiler verordnete den Kurgästen reichhaltiges und fettreiches Essen sowie einen doppelten Kognak am Morgen, zwei Glas Rotwein zum Mittag, und zwei Bier – gerne auch warm – zum Abend. Mindestens. Dazu mußte man (und konnte wahrscheinlich nicht anders) eine Liegekur halten. Das gefiel und kurierte die Tuberkulose. Indikator der Genesung war: Wer dabei nicht zunahm, galt als unheilbar. Prost!




In aufrichtiger Anteilnahme trauern wir um unseren langjährigen Freund und Autor

Ulrich Schacht

* 09. März 1951       † 16. September 2018

Wir werden ihn als einen liebenswerten und allseits geschätzten Kollegen in Erinnerung behalten und ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren.

JUNGE FREIHEIT

Wochenzeitung für Debatte