© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 40/18 / 28. September 2018

Meldungen

Birgit Kelle: Die eigene Meinung offen sagen 

BERLIN. Deutschland ist zu einem Land voller Mimosen geworden, in dem viele Diskussionen leider nicht mehr geführt werden. Diese Ansicht vertritt die Publizistin und Bestsellerautorin Birgit Kelle. Bei einer Tagung des Bundesverbandes Lebensrecht zum Thema „Sprache – M(m)acht – Mensch“ mit rund hundert Teilnehmern am 21. September in Berlin rief sie dazu auf, die eigene Meinung mutig und offen zu sagen. Die Veranstaltung bildete den Auftakt zum „Marsch für das Leben“ am Tag darauf (Seite 4). Wer nicht die Mehrheitsmeinung vertrete und etwa Abtreibungen oder die Einführung der „Ehe für alle“ kritisiere, werde zunehmend sozial geächtet, sagte Kelle. Das könne dazu führen, daß in der Öffentlichkeit nur noch eine Hauptmeinung vertreten werde. Sie forderte dazu auf, das Recht auf Meinungsfreiheit intensiv zu nutzen. Ferner kritisierte sie das „Netzwerkdurchsetzungsgesetz“, dem zufolge Betreiber sozialer Netzwerke strafbare Inhalte löschen müssen, wenn sie darauf hingewiesen werden. Kelle hob hervor, daß der Gesetzgeber den Begriff nicht definiert habe. Das führe „aus Selbstschutzgründen“ zu verstärkter Zensur durch die Betreiber. Das Gesetz sei so zu einem indirekten Instrument geworden, um das Internet zu kontrollieren. Der Journalist und Geschäftsführer des Instituts für Demographie, Allgemeinwohl und Familie, Jürgen Liminski, warnte auf der Tagung vor dem „schleichenden Gift der Sprache“ in der medialen Berichterstattung. Eine objektive Auseinandersetzung mit Themen wie Lebensrecht oder Gender gebe es nur selten. Stattdessen seien Berichte häufig ideologisch gefärbt. Eine unabhängige Berichterstattung sei „ein sterbendes Handwerk“. Wer sich gegen Abtreibung engagiere und eine Familie als „Vater, Mutter und Kind“ definiere, gelte als „ultrakonservativ sowie demokratiefeindlich“ und werde als „Rechtsaußen“ gebrandmarkt. Darauf müsse man mit Fakten reagieren, sagte Liminski. (idea/JF)





Komponist Reimann erhält Theaterpreis

KÖLN. Für sein Lebenswerk erhält der Berliner Komponist Aribert Reimann den Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ 2018. Der 82jährige habe ein „zahlreiche Gattungen und Formen umfassendes Œuvre vorgelegt“, teilte der Deutsche Bühnenverein mit. Reimann schrieb unter anderem Literaturopern wie „Die Gespenstersonate“ nach August Strindberg, Orchesterwerke sowie Kammermusik. Die Preisverleihung findet am 3. November im Theater Regensburg statt. (tha)