© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 41/18 / 05. Oktober 2018

CD-Kritik: Alexander v. Rothkirch – Free
Urban unverbindlich
Sebastian Hennig

Der Hamburger Alexander v. Rothkirch hat in Neuseeland damit begonnen, Lieder zur Gitarre zu schreiben. Auf seinem ersten Album „Free“ läßt er sich dazu von Musikern begleiten, die seiner Stimme immer den Vortritt lassen. Alle Stücke singt v. Rothkirch auf englisch. Er beherrscht eine auffällig gute Aussprache, die nicht den peinlichen Akzent bemühter Weltläufigkeit bedient.

Schon die Titelzeilen transportieren das Gelassene und Unverbindliche eines urbanen Hedonismus mit moralischer Rüstung. In Feststellungen wie „It’s alright“ und „Beautiful Ride“ sowie Begriffen wie „Rhythm“ und „Sublime“ besteht das ganze Programm. Mit „Woke up this Morning“ schlackert uns ein Reggae entgegen. Beim Titel „Arms Open Wide“ kommt das mongolische Streichtrio Horse Head Strings zum Einsatz. Allerdings vermögen auch die drei Pferdekopfgeigen es nicht, dem gleichmäßig laufenden Uhrwerk des Wohlfühlklanges ein Profil zu geben.

Auf der Albumhülle breiten sich Himmel und Meer aus. Im Konzert wird das alles weniger prätentiös und etwas persönlicher wirken. Auf der Platte schnurrt es ab als Hintergrundmusik einer sehr vordergründigen guten Laune. Weder musikalische noch textliche Konflikte oder gar klangtechnische Schnitzer stören die Perfektion. Alles in allem ist das recht sympathisch, aber beinahe auch etwas langweilig.

Alexander v. Rothkirch  Free Bassstadt Music, 2018  www.avr.name