© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/18 / 12. Oktober 2018

Zeitschriftenkritik: Max Planck Forschung
Wo Wissenschaftler eng zusammenarbeiten
Werner Olles

Hundert Jahre nach der Verleihung des Nobelpreises an Max Planck befindet sich die Wissenschaft erneut in einem epochalen Wandel. Als „viertes Paradigma“ zu Experiment, Theorie und Simulation ist inzwischen die datengetriebene Forschung hinzugekommen. Doch gibt es neben Big Data vor allem in den Biowissenschaften weitere revolutionäre Neuerungen: die Genschere CRISPR-Cas9  und sogenannte Organoide, also die Züchtung organähnlicher Zellgewebe in der Petrischale, die beispielsweise die umstrittenen Tierversuche zumindest stark reduzieren und eventuell gänzlich ersetzen können. Gleichzeitig wachsen jedoch in der Bevölkerung – wie der Max-Planck-Präsident Martin Stratmann in dem Beitrag „Wegmarken der Wissenschaft“ in der aktuellen Ausgabe (2.2018) von Max Planck Forschung, dem Wissenschaftsmagazin der Max-Planck-Gesellschaft, zu bedenken gibt – die Sorgen angesichts neuer wissenschaftlicher Perspektiven. Diese Befürchtungen nehme man durchaus ernst.

Das aktuelle Heft ist dem Schwerpunktthema „Ursprung des Lebens“ gewidmet. Es enthält dazu mehrere Beiträge aus den in Martinsried bei München angesiedelten Max-Planck-Instituten für Astronomie und Biochemie über Zellteilungen und Biomoleküle. 

„Tierwanderungen auf der Spur“ ist ein neues Forschungscenter mit der US-amerikanischen Universität Yale. Es soll den Schutz der Biodiversität vorantreiben, um die Analyse von Raum- und Umweltdaten, Tierbewegungen und Artenverteilungen zu verbessern. Tatsächlich sind Tiere, vom Schmetterling bis zum Wal, permanent in Bewegung. Gleichzeitig verändern sich die Lebensbedingungen auf unserem Planeten rasant. Dazu werden Biologen, Statistiker, Informatiker und Geowissenschaftler eng zusammenarbeiten. Mit Tieren als Sensoren für Umweltveränderungen werde auch in der Öffentlichkeit ein neues Bewußtsein für die Bedrohung unserer natürlichen Lebensgrundlagen geschaffen. Gefördert wird das auf fünf Jahre angelegte Center mit insgesamt fünf Millionen Euro. 

Jedes Jahr laden die Max-Planck-Institute zu weit mehr als 2.500 öffentlichen Veranstaltungen ein, von Vorträgen und Führungen über Angebote speziell für Schüler und Studenten bis hin zu „Tagen der offenen Tür“. Doch gab es bisher noch nie einen Tag, an dem sich alle Institute gleichzeitig an die Öffentlichkeit wenden. Anläßlich des 70. Gründungsjubiläums der Max-Planck-Gesellschaft veranstalteten am 14. September mehr als 80 Institute und Einrichtungen an praktisch allen Standorten in Deutschland sowie in Rom, Florida und Buenos Aires einen Tag des Austauschs zwischen Öffentlichkeit und Wissenschaft. So gab es in München einen großen „Wissenschaftsmarkt“ und in Berlin eine „Max-Planck-Slam&Science Party“. In zahlreichen anderen Städten kam es zu gemeinsamen Aktionen zum Teil auf dem Campus, zum Teil an zentralen Orten wie dem Rathaus in Dresden. So konnten alle an Wissenschaft und Forschung Interessierten auf unterhaltsame Weise die Arbeit der Institute kennenlernen.

Kontakt: Max Planck Forschung, Hofgartenstr. 8, 80539 München. Der Bezug ist kostenlos. 

 www.mpg.de/