© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/18 / 19. Oktober 2018

Das Schicksal der Christen im Irak bleibt ungewiß
Versagen der Bagdader Elite
(dg)

Ungeachtet schwerer Umbrüche, des Regimewechsels nach 2003, der US-Besetzung und der dadurch ausgelösten Flucht von 1,8 Millionen Menschen, der weitere Vertreibungen verursachenden Bedrohung durch den „Islamischen Staat“, der labilen Lage im kurdischen Norden und chronischer innenpolitischer Zerrüttung ist die Bevölkerungszahl im Irak unaufhörlich gestiegen, von 22 Millionen 1997 auf heute 38,7 Millionen Menschen. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um muslimischen Nachwuchs. Denn der christliche Bevölkerungsanteil, der 2000 noch auf zwei Millionen Menschen geschätzt wurde, habe sich bis heute, wie Matthias Kopp, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz mitteilt, halbiert (Herder-Korrespondenz, 8/2018). Die katholische Kirche unternehme zwar große Anstrengungen, um die Rückkehr christlicher Flüchtlinge in ihre Heimatregionen im nordwestlichen Irak zu fördern. So habe das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ in der Ninive-Ebene „bereits Erhebliches geleistet“, indem es von 2014 bis 2017 für den Häuserbau, für direkte humanitäre Hilfe und pastorale Unterstützung knapp 36 Millionen Euro ausgab. Angesichts des „Versagens der politischen Elite von Bagdad“ sei die Frage „Gehen oder bleiben?“ für Christen aber damit nicht entschieden. 


 www.herder-korrespondenz.de