© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/18 / 19. Oktober 2018

Haltungsnote
„Baut das alte Hamburg wieder auf!“
Gil Barkei

Was wurde gestritten rund um die rekonstruierte Frankfurter Altstadt. „Hippe“ Architekten belustigten sich über Retortenbauten längst vergangener Zeiten. Manische „Nazi“-Jäger sehen in Wiederaufbauprojekten insgesamt gar ein „Schlüsselmedium“ für autoritäre, völkische und revisionistische Rechte.

Für den Chefredakteur der Hamburger Morgenpost, Thomas Hirschbiegel, mit Spezialgebiet Architektur und Stadtentwicklung, ist die Frankfurter Initiative in erster Linie so „mutig“ wie „genial“ und sollte Vorbild sein. Er fordert daher in der MoPo: „Baut das alte Hamburg wieder auf!“ Anfangen könnte man mit dem Hopfenmarkt vor der Ruine der Nikolaikirche – einem der zentralen Plätze der Hansestadt mit einer jahrhundertealten Geschichte. Anstatt des geplanten, „gesichtslosen und komplett austauschbaren Glas-Baus“ mit dem Namen „Burstah-Ensemble“ solle die Stadt lieber die „faszinierende städtebauliche Chance“ nutzen und sich für den Wiederaufbau der alten Häuser einsetzen. Bürgermeister Peter Tschentscher solle sich von Frankfurt inspirieren lassen. „Mit der Entscheidung für einen neuen alten Hopfenmarkt könnten Sie in die Stadtgeschichte unseres stolzen und trotz aller Abrisse und Zerstörungen so schönen Hamburgs eingehen.“