© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/18 / 26. Oktober 2018

Ratlose Politikberatung und beratungsresistente Politiker
Schwierige Folgenabschätzung
(wm)

Die auf „Asyl-Lobbyismus“ spezialisierte Mercator-Stiftung (Essen) hat ein „Fellowship-Programm“ eingerichtet, das der wissenschaftlichen Politikberatung auf die Sprünge helfen soll. Ziel ist es, den Austausch zwischen Wissenschaft, Politik, Medien und notorischer „Zivilgesellschaft“ weiter zu fördern. Wie diese dichtere „Vernetzung“ von Theorie und Praxis gelingen soll, darüber diskutierte eine Gesprächsrunde, an der neben dem Politologen Arthur Benz (TU Darmstadt) die brandenburgische Grünen-Abgeordnete Marie Luise von Halem und Matthias Koehler, Ministerialdirigent im Bundeswirtschaftministerium, teilnahmen (Deutsche Universitätszeitung, 9/2018). Als Hauptprobleme des Wissenstransfers hin zu den „Entscheidern“ machte die Runde angeblich schwierige „Folgenabschätzungen“ sowie die auf Wahltermine oder Börsenkurse starrende Kurzsichtigkeit in Politik und Wirtschaft verantwortlich. So habe kein Politologe die Folgen der „Agenda 2010“ für die SPD vorhergesehen, und ökonomische Rücksichten verzögern wissenschaftlich empfohlene Reaktionen auf den Klimawandel. Über das permanente Waterloo, das ideologisch verblendete Politik und Politikberatung seit 2015 mit der Massenmigration und ihren gesellchaftlichen Folgen erleben, schwieg sich die Runde jedoch vielsagend aus. 


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