© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/18 / 26. Oktober 2018

Meldungen

Steinskulpturen weisen auf Wasserquellen hin

HEIDELBERG. Die Osterinsel ist lediglich 24 Kilometer lang und 13 Kilometer breit. Dennoch lebten hier zur Blütezeit der Rapanui-Kultur vom 15. bis zum 17. Jahrhundert, in der auch die monumentalen Statuen entstanden, welche das pazifische Eiland weltberühmt machten, um die 17.500 Menschen. Das wirft die Frage auf, woher man das Trinkwasser für derart viele Personen nahm, denn es gibt keine Fließgewässer auf der Insel. Die Lösung dieses Rätsels gelang nun offenbar Archäologen unter Carl Lipo von der Binghamton University im US-Bundesstaat New York: Bei Ebbe tritt Süßwasser aus dem porösen vulkanischen Ufergestein aus und mischt sich mit dem Salzwasser des Meeres. Dadurch entsteht eine trinkbare Mischung (Online-Ausgabe des Journal of Hydrology vom 4. Oktober 2018). Nun vermutet das US-Team, daß alle 887 Moai-Statuen im Umfeld solcher Brackwasser-Quellen errichtet wurden. Immerhin stehen die Kolossalfiguren ja nur an bestimmten Stellen bzw. konzentrieren sich in küstennahen Bereichen. (ts)

 www.springer.com 





Wikingerschiff als Grablege eines Königs?

OSLO. Norwegische Archäologen haben im Zusammenhang mit der Erforschung des nationalen Kulturerbes um Lars Gustavsen ein rund 1.000 Jahre altes Wikingerschiff entdeckt. Das gab jetzt das Norsk Institutt for Kulturminneforskning (NIKU) bekannt (Pressemitteilung vom 16. Okotber 2018). Das Schiff befindet sich nur fünfzig Zentimeter unter der Erde und wurde mit Hilfe von Bodenradargeräten lokalisiert. Der Fundort liegt bei Viksletta unweit des monumentalen Grabhügels von Jelle in Østfold. Bisher konnten in Norwegen erst drei Langschiffe aus der Wikingerzeit ausgegraben werden (bei Gokstad, Oseberg und Rolvsøy) – aber keines davon mit den Mitteln der modernen Archäologie. Die Lage des Objektes legt nahe, daß es wie die drei anderen Wasserfahrzeuge auch als Grabstätte diente. Deshalb hat der Kurator des Kulturgeschichtlichen Museums in Oslo, Jan Bill, durchaus recht, wenn er von einem „Jahrhundertfund“ spricht. Denn in Schiffen wurden in aller Regel nur Könige oder Häuptlinge der Wikinger bestattet. (ts)

 www.niku.no/en





Erste Sätze

Diederich Heßling war ein weiches Kind, das am liebsten träumte, sich vor allem fürchtete und viel an den Ohren litt.

Heinrich Mann: Der Untertan. Roman, Leipzig 1918





Historisches Kalenderblatt

29. Oktober 1943: Ein schwerer alliierter Bombenangriff auf Genua fordert viele Todesopfer. 1945 ist ein Drittel der italienischen Hafenstadt zerstört, Hunderttausende Genueser obdachlos. Insgesamt fallen etwa 60.000 Italiener alliierten Bomben zum Opfer.