© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/18 / 26. Oktober 2018

Haltungsnote
Lebensretter in Uniform
Gil Barkei

Daß Soldaten nicht nur im Einsatz zu Lebensrettern werden können, bewies Hauptfeldwebel Tim Stieding. Auf dem Heimweg von seiner Kaserne in Füssen kam der Gebirgsjäger an einem Fahrradunfall vorbei. Ein Elfjähriger war mit seinem Rad so schwer gestürzt, daß sich Teile der Handbremse in seinen Oberschenkel gebohrt hatten und der Junge schnell viel Blut verlor. Stieding hielt sofort an, half der Mutter beim Verständigen des Notarztes und eilte dann zu dem verletzten Jungen. Dank seiner Ersthelferausbildung bei der Bundeswehr konnte der Soldat des Gebirgsaufklärungsbataillons 230 unverzüglich richtig reagieren. Er löste den Vater, der mit seinen Händen versuchte, die Blutung zu stoppen, ab, und legte mit Hilfe des Verbandspäckchens, das er stets in seiner rechten Beintasche trägt, einen Druckverband an. Beim Eintreffen des Notarztes machte der Radarfeldwebel eine professionelle Übergabe. Später im Krankenhaus lobte man die „mustergültige“ Hilfe, ohne den Verband wäre der Blutverlust zu groß geworden. Die umsichtige Reaktion des Helfers in Uniform hat den jüngeren Bruder des Unfallopfers so sehr beeindruckt, daß er laut der dankbaren Eltern schon seinen Berufswunsch angekündigt hat: „Ich will Soldat werden.“