© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/18 / 02. November 2018

Nehmt Abschied, Brüder
Moritz Schwarz

Arbeitsteilung ist nicht immer eine feine Sache. Zum Beispiel: Der eine macht Geschirr schmutzig, der andere wäscht es ab. Kommt Ihnen bekannt vor? Dann haben sie vier Jungs oder leben in einer WG! Damals, Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre, war die JF-Redaktion so etwas ähnliches, als eine Handvoll Studenten um Dieter Stein die Zeitung noch handgeklöppelt und mundgeblasen zusammenfrickelten wie Steve Jobs den ersten Apple in seiner Garage. 

Nachts schlief man unterm Schreibtisch, tags lebte man von Tiefkühlpizza. Und alles wäre gutgegangen, wären nicht eines Tages die sauberen Teller ausgegangen ...

Um die unvermeidliche Frage, wer den Abwasch macht, wurde härter gerungen als um die politische Linie, und beinahe wäre damals das Projekt JF daran gescheitert. Etwas mußte unternommen werden, und was dem Weltfrieden die Demilitarisierte Zone am 38. Breitgrad, wurde der JF ein Spülautomat. Lange Jahre tat dieser stille Held treu seinen Dienst, und die deutsche konservative Publizistik ahnt nicht, was sie ihm verdankt.

Doch was lange währt – geht bekanntlich auch einmal kaputt. Leb wohl, du treuer Heinrich! Kein Tripel-A-Öko-Dingsbums wird dich je ersetzen können.