Spätestens seit seinem Buch „Die Abschaffung des Bargeldes und die Folgen“ (2016) gehört der Wirtschaftsjournalist Norbert Häring zu den profiliertesten Kritikern der umfassenden Versuche staatlicher, halbstaatlicher und privater Organisationen, den Einfluß von Bargeld-Transaktionen im globalen Wirtschaftsleben zurückzudrängen. In seinem neuesten Werk „Schönes neues Geld“ geht er dabei einen wichtigen Schritt weiter. Daß er dafür ausgerechnet diesen Titel gewählt hat, der an das 1932 veröffentlichte Werk „Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley erinnert, kommt nicht von ungefähr. Denn auch in der derzeitigen Anti-Bargeld-Kampagne geht es letztlich darum, Menschen auf ein vorgegebenes gesellschaftliches Ziel zu konditionieren; darum eine durchgehende Steuerung und Überwachung zu gewährleisten. Dabei läßt allein schon die erbrachte Zustandsbeschreibung schaudern.

Häring untermauert mit zahlreichen Quellen, wie es sich eine Phalanx aus globalen Unternehmen im Verbund mit Sicherheitsorganen, Regierungen und mächtigen Stiftungen zur Aufgabe gemacht hat, Bargeld als letzte ökonomische Freiheit des Verbrauchers zu diskreditieren. Daß dabei Regierungen zu willfährigen Handlangern von Konzernen mit einer klaren Monopol-Agenda werden, wird deutlich aufgezeigt. Als Gegenangebot wird unter dem Schlagwort „Bargeldloses Bezahlen“ ein System propagiert, in dem faktisch jeder Schritt nachvollziehbar wird, ausgewertet werden kann und schlußendlich zur Überwachung und Verhaltenssteuerung genutzt werden kann.

So wird aus Big Data am Ende Big Brother. Dabei zeigt Häring, wie aus Lockangeboten letztlich Zwänge entstehen können. Allerdings beläßt es der Autor zum Wohles des Werkes nicht dabei, nur die entsprechenden Tendenzen zu beschreiben, sondern widmet sich auch der Frage, wie sich mündige Bürger wehren können. Allerdings zeigen vor allem auch diese Schluß-Einlassungen, mit welch mächtigen Gegnern man es zu tun hat, die auch nicht davor zurückschrecken, bestehende Gesetze nach ihrem Gutdünken umzudeuten.

Norbert Häring Schönes neues Geld PayPal, WeChat, Amazon Go – Uns droht eine totalitäre Weltwährung. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2018, 256 Seiten, Klappenbroschur, 19,95 Euro