© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/18 / 23. November 2018

Blick in die Medien
Der „rechte“ Migrant
Tobias Dahlbrügge

Die Eltern von Feroz Khan flohen Ende der 1970er vor islamischer Verfolgung aus Pakistan in die Bundesrepublik. Feroz kam in Frankfurt am Main zur Welt. Als Studiogast in einer Talkshow mit Bettina Böttinger verblüffte er nicht nur die WDR-Moderatorin, sondern auch das Publikum, als er nach den Silvesterübergriffen in Köln eine harte Bestrafung beziehungsweise die Abschiebung der Täter forderte. Seitdem wird der bekennende AfD-Wähler von irritierten Medien als „der Migrant, der rechts ist“, wie ein kurioses Unikum bestaunt.

Von Frankfurt zog der Student des Bahningenieurwesens nach Dresden. Dort startete er Ende 2016 seinen Youtube-Kanal „achse:ostwest“. Er ist „auf der Suche nach Dialog und Diskurs – beauftragt durch gesunden Menschenverstand“. Rund zwei Millionen Internetnutzer haben seitdem seine Videos angeklickt.

Khans Kanal „achse:ostwest“ ist ein großer Gewinn für die Medienwelt. 

In seinen Beiträgen bezieht er deutliche Positionen und bedient sich einer bemerkenswert elaborierten Sprache. Zum Beispiel führt er über arabische Straftäter aus: „Die davonkommenden Täter mischen sich wieder unters Volk. Als Konsequenz daraus ist es logisch und menschlich absolut nachvollziehbar, daß sich in der Gesellschaft eine Angst und ein Unmut gegenüber arabischen Migranten breitmachten.“ Sein Kanal hat über 30.000 Abonnenten. Diese feiern ihn in den Kommentaren, wenn er beispielsweise die stereotype Relativierer-Floskel „Aber Deutsche begehen auch Straftaten“ auseinandernimmt.

Ein Glanzlicht lieferte Khan bei der Podiumsdiskussion der AfD mit Medienvertretern Ende Oktober in Dresden (JF 45/18): Er fragte Kai Gniffke, den Chefredakteur von Tagesschau und Tagesthemen: „Warum müssen auch Nichtkonsumenten Rundfunkbeiträge zahlen?“ Darauf stotterte Gniffke bloß herum und verglich das öffentlich-rechtliche Zwangsgebühren-Fernsehen ernsthaft mit der allgemeinen Krankenversicherung.