© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/18 / 23. November 2018

Frisch gepresst

Humboldt. Der 250. Geburtstag des Universalgelehrten Alexander von Humboldt, der im September 2019 zu feiern ist, wirft im Verlagswesen bereits Schatten. Um sich beizeiten einen Überblick über dieses weltweit rezipierte „Faszinosum“ zu verschaffen, eignet sich das vom Potsdamer Romanisten Ottmar Ette edierte „Humboldt-Handbuch“ in ganz vorzüglicher Weise. Im Vergleich zu den anderen Bänden dieser bewährten „Handbuch“-Reihe, die Geistesgrößen wie etwa Hegel und Nietzsche mit Opulenz würdigen, scheint der Natur- und Kulturforscher mit einem schlanken Band etwas zurückgesetzt worden zu sein. Aber der Schein trügt. Zu jedem seiner berühmten Werke, „Ansichten der Natur“, „Amerikanisches Reisewerk“ und „Kosmos“, finden sich auf das Wesentliche konzentrierte Artikel; jedes der Wissenschaftsgebiete, auf denen er tätig war, von der Botanik bis zur Sprachwissenschaft, erfährt ebenso ausführliche Berücksichtigung wie seine Ausgriffe ins praktische Leben (Politik, Diplomatie, Popularisierung des Wissens). Daran schließen sich an Porträts von Weggefährten wie Goethe und Carl Ritter, einer Gründergestalt der deutschen Geographie. Der Band klingt mit einem Überblick über die vor allem in Lateinamerika und Westeuropa nachhaltige Wirkungsgeschichte aus. (wm)

Ottmar Ette (Hrsg.): Alexander von Humboldt-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. J. B. Metzler Verlag, Stuttgart 2018, gebunden, 331 Seiten, Abbildungen, 99,99 Euro





Wende. Die Probleme durch die Massenmigration offenbaren gnadenlos die Leere hinter dem gesellschafts- und sozialpolitischen Leitstern der sogenannten „offenen Gesellschaft“ mit ihren Phrasen von „Weltoffenheit“, „Buntheit“, „Toleranz“ und „Vielfalt“. Aber der hypermoralische Schutzwall, den Grüne, Linke und eine ausufernde Asylindustrie aufgebaut haben, um ihre rigiden Sprech- und Denkverbote durchzusetzen, erodiert derzeit an der sozialen und politischen Wirklichkeit. Die Brüder Daniel und Fabio Witzeling analysieren unsere tiefgespaltene und zerrissene Gesellschaft, deren Orientierungslosigkeit und Sinnverlust immer deutlicher zutage treten. Doch ein Wandel liegt in der Luft, ein frischer Wind durchzieht endlich die muffig-stickige Atmosphäre der von Staat und Medien verordneten politischen Korrektheit und kündet von einer Zeitenwende. (W.O.)

Daniel & Fabio Witzeling: Wenn der Wind sich dreht. Zeitfenster in eine neue politische Ära. Verlag Frank & Frei, Wien 2018, broschiert, 124 Seiten, 14,90 Euro