© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/18 / 30. November 2018

Blick in die Medien
Viel Erfolg, Nathalie!
Tobias Dahlbrügge

Die Schweizer durften über die Zwangsabgabe ihres öffentlich-rechtlichen Rundfunks abstimmen (JF 3/18). Dabei stimmten 70 Prozent der Teilnehmer für den Beibehalt der Gebühr. Für Nathalie Wappler, die im Frühjahr 2019 neue Direktorin der Schweizer Anstalt SRF wird, ist das Ergebnis dennoch ein Grund, einige Standards der öffentlich-rechtlichen Sender zu überdenken. Die 50jährige Schweizerin – die derzeit noch Programmchefin des deutschen MDR ist – sprach sich gegenüber der NZZ überraschend dafür aus, „künftig auf Meinungsjournalismus zu verzichten“. Nachrichten sollen nach ihrem Willen abbilden, aber nicht bewerten: „Wenn wir in einem Beitrag einen Politiker zu Wort kommen lassen und wenn der Journalist dann den Eindruck erweckt, er wisse es besser, provoziert das einen Vertrauensverlust.“ Journalisten sollten sich daher am Riemen reißen.

Während viele Bürger aufhorchen und hoffen, jaulen linke Volkserzieher bereits herum.

Was viele Bürger interessiert aufhorchen läßt und für leise keimende Hoffnung sorgt, läßt linke Volkserzieher aufjaulen. Die linke Schweizer Wochenzeitung WOZ mault: „Man stelle sich vor, ein SVP-Politiker erzählt, daß der Klimawandel eine Erfindung sei“, dann dürfe der Journalist das nicht neutral berichten, sondern müsse vehement eingreifen.

Auch deutsche Medien meinen wieder einmal, einem Nachbarvolk die Leviten lesen zu müssen: Der Deutschlandfunk läßt einen Schweizer Kommunikationswissenschaftler schwurbeln, natürlich müsse „Journalismus einordnende Funktion haben“. Zudem sei der staatliche Journalismus nicht verengt: „Das ist ja keine einseitig gerichtete Kommunikation, wo einer absendet und alle müssen das gleiche rezipieren.“ Stimmt, „müssen“ nicht, sie tun es freiwillig.

Wappler hat noch mehr gute Ideen: Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft soll künftig jährlich 100 Millionen Franken einsparen. Dazu will sie rund 50 Mitarbeiter entlassen.