© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/18 / 30. November 2018

Frisch gepresst

Integration. Wohltuend unaufgeregt schildert der Psychologe Ahmad Mansour, seit 2004 in Deutschland lebend, seine gesammelten Erfahrungen zum Thema Integration. Der Tenor des Buches: Die Integration von Muslimen scheitert vor allem an falsch verstandener Toleranz. Mansour lehnt die rhetorische Waffe der „Rassismuskeule“ strikt ab und liefert abschreckende Beispiele aus seinen jahrelangen Coaching-Tätigkeiten in Schulen und öffentlichen Einrichtungen. Schlechte Noten bei Einwandererkindern? Schuld ist der von Lehrern entgegengebrachte Rassismus, nicht etwa mangelnde Fähigkeiten oder Faulheit. Wer sich daran stört, daß muslimische Männer Frauen nicht die Hand geben, macht sich ebenfalls verdächtig, Ausländerhasser zu sein. Kritik an seiner Person, bis hin zu wüsten Beschimpfungen und Drohungen, kommt vor allem aus der muslimischen Ecke. „All das, nur weil ich Aspekte der Religion und Tradition in Frage stelle“, gibt der arabische Israeli zu bedenken. Mansours Lösungsansatz: ein Zehn-Punkte-Plan, der unter anderem mehr staatliches Selbstbewußtsein für die Werte des Grundgesetzes einfordert und ein Einwanderungsgesetz anstrebt. (ha)

Ahmad Mansour: Klartext zur Integration. Gegen falsche Toleranz und Panikmache. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2018, gebunden, 304 Seiten, 20 Euro





Heimatlos. Der Journalist Peter Zudeick hat das Diktum Adornos „Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch“ bis in jede seiner Zellen adaptiert. Und alles, was mit Heimat, Volk oder Vaterland zu tun hat, haßt der Alt-68er, der sich jahrelang als freier Autor für die ARD verdingte, aus tiefster Seele. Momentan sieht der zornige Rentner überall „Betrüger, Lügner und Volksverdummer“ diese „Kampfbegriffe gegen eine humane Gesellschaft“ in Stellung bringen, natürlich vorab von Finsterlingen aus der AfD oder etwa Horst Seehofer mit seinem „Heimatministerium“. Völlig irritiert ist Zudeick aber, wenn sogar Linke die Bäh-Bäh-Vokabeln im Munde führen: wie etwa Robert Habeck, der Begriffe wie Heimat und Patriotismus plötzlich für die Grünen „reklamieren“ will. Dann entsichert der wohlgeübte Naziriecher sogleich seine Browning und „entlarvt“ zielsicher und kein Klischee auslassend, daß selbst das harmloseste Volkslied irgendwie SS-verpestet oder mindestens völkisch kontaminiert sei. (bä)

Peter Zudeick: Heimat, Volk, Vaterland. Westend Verlag, Frankfurt am Main 2018, broschiert, 186 Seiten, 18 Euro