© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/18 / 30. November 2018

JF-Intern
Im Räucherkrieg
Thorsten Brückner

Alle Jahre wieder durchzieht ein vorweihnachtlicher Geruch die Redaktion. JF-Online-Chef Felix Krautkrämer nebelt dann die Verlagsräume mit Weihrauch- und Tannenduft ein. Seine Räuchermännchen aus dem Erzgebirge sind sein ganzer Stolz. Das erstemal Räuchern am Montag nach Totensonntag ist für ihn ein Ritual mit fast schon sakralen Zügen.

Doch dieses Jahr hatte Krautkrämer die Rechnung ohne einen aufmüpfigen Mitarbeiter gemacht. Lukas Steinwandter verließ an diesem Montag seine Wohnung mit einer Mission: als erster in der Redaktion sein und seinen Chef mit einem rauchenden Holzhacker-Männchen empfangen. Der nahm die weihrauchschwangere Adventsheimeligkeit wenig sportlich. „Das ganze Jahr freue ich mich auf diesen Moment, sowas muß doch zelebriert werden.“ Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Steinwandter zeigte sich uneinsichtig: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“

Damit hat der Krieg um „Räuchi“, wie der Kollege seine Holzfigur zärtlich nennt, aber gerade erst begonnen. So sicher wie Heiligabend auf den 24. fällt, werden sich bis dahin wieder zahlreiche Kollegen über den Dunst im Büro beklagen. Krautkrämer lassen solche Beschwerden kalt. „Wer Räuchi nicht mag, hat den Geist der Weihnacht nicht verstanden.“