© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/18 / 07. Dezember 2018

Meldungen

Epilepsie-Forschung: Hunde als Versuchstiere

HANNOVER. Zwischen ein und fünf Prozent aller Hunde leiden an Epilepsie. An ihnen läßt sich diese Krankheit daher gut erforschen und viele tiermedizinische Erkenntnisse sind auf den Menschen übertragbar. Dank neuer bildgebender Verfahren, die kleinste Veränderungen der Hirnrinde sichtbar machen, konnten an der Tierärztlichen Hochschule Hannover neue Genorte und Zellrezeptoren lokalisiert werden, die an der Epilepsie-Entstehung beteiligt sind. Dabei gelang der Nachweis, daß im Körper von Mensch und Tier produzierte und zirkulierende Substanzen aus der Cannabinoiden-Familie eine zentrale Rolle spielen. Wo Cannabinoid-Rezeptoren gehäuft im Nervensystem auftreten, kommt es zu übersteigerter Reizweiterleitung. Da Epilepsie als unheilbar gilt, führt die präzisere Aufklärung jedoch nur zu medikamentöser Unterdrückung der Anfälle oder zur Senkung der Anfallshäufigkeit (Bild der Wissenschaft, 11/18). (dm)

 www.tiho-hannover.de





Ausdehnung des Weltalls bald in Echtzeit erfassen?

HAMBURG. In der nordchilenischen Atacamawüste (Chile) entsteht bis 2024 unter der Leitung der Europäischen Südsternwarte (ESO) das weltgrößte Teleskop (Forschung, 3/18). Mit einem Spiegeldurchmesser von 39,3 Metern soll das ELT (Extremly Large Telescope) zum „Zugpferd der optisch-infraroten Astronomie der nächsten Jahrzehnte schlechthin werden“, wie der Astrophysiker Jochen Liske (Uni Hamburg) glaubt. Die Forscher am ELT wollen die Ausdehnungsdynamik des Universums direkt messen. Die Physik-Nobelpreisträger von 2011, Brian Schmidt, Saul Perlmutter und Adam Riess, wiesen nach, daß sich diese Ausdehnung beschleunigt vollzieht. Liske, der die Entwicklungsgeschichte von Galaxien erforscht, ist überzeugt, daß am ELT die extrem kleinen Expansionen „in Echtzeit“ zu erfassen sind. (dg)

 www.eso.org/





Feinstaubemissionen von Öfen im Visier der DUH?

Radolfzell. Feuerungsanlagen wie Kaminöfen sind laut Europäischer Umweltagentur (EEA) Hauptverursacher von Feinstaub und Rußpartikeln in der EU. Der Verein Deutsche Umwelthilfe verlangt daher strengere Vorgaben und eine wirksame Abgasreinigung: „Die Staubemissionen von Öfen werden nur auf dem Prüfstand ermittelt. Die dabei gemessenen Werte stimmen allerdings fast nie mit der Praxis überein und sind selbst bei ordnungsgemäßer Nutzung erheblich höher – ein Phänomen, das man bereits aus dem Pkw-Bereich kennt“, erläutert DUH-Expertin Dorothee Saar. Holzpelletfeuerungen seien dabei üblicherweise emissionsärmer als Öfen, die mit Scheitholz befeuert werden. (fis)

 www.clean-heat.eu





Erkenntnis

„Der alte Kapitalismus war materiell. Der neue Kapitalismus ist dagegen von immateriellen Gütern geprägt. Lizenzen, Marken, Software, Patente, Datenbanken, Forschung und Entwicklung.“

Michael Seemann, Kulturwissenschaftler und Mitbegründer der Denkfabrik „Otherwise Network“