© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/18 / 14. Dezember 2018

CD-Kritik: Cecilia Bartoli – Vivaldi
Barockperlen
Thorsten Thaler

Nach Werken von Antonio Vivaldi befragt, lautet die erste Antwort wie aus der Pistole geschossen immer: „Die vier Jahreszeiten“. Dabei komponierte der gebürtige Venezianer Hunderte von Stücken, zumeist für Violine, aber auch Fagott- und Flötenkonzerte, Oratorien sowie zahlreiche Opern. Von diesen Barockopern sind jedoch nur gut ein Dutzend vollständig überliefert.

Als die italienische Mezzosopranistin Cecilia Bartoli vor bereits zwanzig Jahren ein Konzeptalbum mit Vivaldi-Arien veröffentlichte, landete sie damit einen großen Verkaufserfolg. Sie habe damals gemerkt, sagte sie kürzlich rückblickend in einem Interview mit der Welt, wie „wunderbar“ Vivaldi doch für Sänger komponiert habe, „wie er für diese grandiosen Virtuosen einzigartige Brillantfeuerwerke abgebrannt hat, aber auch tief emotional deren ganzes Klangfarbenspektrum auszuloten verstand“.

Jetzt hat die 52jährige Römerin ein neues Vivaldi-Album vorgelegt. Unter den zehn Titeln, eingespielt mit dem französischen Barockorchester Ensemble Matheus unter der Leitung von Jean-Christophe Spinosi, finden sich vergleichsweise selten zu hörende Perlen wie die Arien „Quell’augellin che canta“ aus der Pastorale „La Silvia“ oder „Vedrò con mio diletto“ aus der Oper „Il Giustino“. Erneut beweist Cecilia Bartoli mit diesem Album, daß sie ihren Ehrentitel als Koloraturkönigin zu recht trägt.

Cecilia Bartoli  Antonio Vivaldi Decca Music, 2018 www.ceciliabartoli.com