© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/19 / 11. Januar 2019

Mehr Erfinder mit Migrationshintergrund in Deutschland?
Patente Leute aus Europa
Jörg Fischer

Wenn ein Angebot knapp wird, steigt der Preis. Das gilt auch für das Arbeitsangebot – eigentlich. Darauf können Unternehmen unterschiedlich reagieren: Innovationen ersetzen menschliche Arbeitskraft, höhere Löhne werben Fachkräfte von der Konkurrenz ab, Ungelernte werden qualifiziert, Rentner mit attraktiven Konditionen reaktiviert.

Wenn sich das nicht rechnet oder ein höherer Preis nicht durchsetzbar ist, wird ein Produkt oder eine Dienstleistung einstellt, denn offenbar ist es verzichtbar. In der Realität läuft es aber so: Lobbyisten überzeugen Politiker, die Grenzen zu öffnen und Zuwanderung von außerhalb der EU zu ermöglichen. Damit das auch Arbeitnehmern einleuchtet, muß dies medial „begleitet“ werden, denn viele haben kein so großes Herz für potentielle Lohndrücker wie Grüne, Kirchen, Unternehmerverbände und die Leitmedien. „Immer mehr kluge Köpfe mit ausländischen Wurzeln“ betitelt daher das arbeitgeberfinanzierte Institut der deutschen Wirtschaft (IW) eine Studie über Patentanmeldungen. Deren Ergebnisse „verdeutlichen, wie wichtig das beschlossene Fachkräftezuwanderungsgesetz für Deutschland ist“, sagt Studienautor Oliver Koppel.

Die erhöhte Anzahl von Patentanmeldungen durch Immigranten könne „vollständig auf deren überproportionale Präsenz in forschungsnahen und Ingenieurberufen zurückgeführt werden“. Sprich: Ein anstrengendes naturwissenschaftlich- technisches Studium lohnt sich. 2.952 der 67.907 erfolgten Patentanmeldungen stammten 2016 „von in Deutschland wohnhaften Erfindern mit ausländischen Wurzeln“. Doch die patenten „Immigranten“ stammen nicht aus den Hauptherkunftsländern der Asylzuwanderer, sondern überwiegend aus Europa sowie aus Ostasien, Indien, Amerika und Israel. Lediglich 565 Patentanmelder stammten aus dem arabischen, iranischen oder türkischen Sprachraum.