© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/19 / 11. Januar 2019

Familie sieht sich im Stich gelassen
Edward Six: Letzte Informationen kamen am 14. Dezember
(JF)

Wie und in welcher Intensität kümmern sich das Auswärtige Amt und die Deutsche Botschaft um Billy Six? Anfragen der - werden vom Auswärtigem Amt (AA) seit Wochen mit fast gleichlautenden Aussagen beantwortet. Die Behörden verweisen immer auf datenschutzrechtliche Gegenbenheiten, die ihnen weitere Aussagen unmöglich machen würden.

Doch selbst die Eltern des zu Unrecht inhaftierten deutschen Journalisten werden im unklaren gelassen. „Die Deutsche Botschaft in Caracas ist für unseren Sohn zuständig“, sagte Billy Six’ Vater Edward am 2. Januar gegenüber der JF. „Aktiv, also von sich aus, haben die sich bei uns das letzte Mal allerdings vor Wochen gemeldet.“

Seine Kritik wiederholte Six senior jetzt gegenüber dieser Zeitung. Hier die E-Mail, die er uns sendete: „Auf Ihre Anfrage bezüglich Aktivitäten des Auswärtigen Amtes und der Deutschen Botschaft in Venezuela kann ich Ihnen versichern, daß es seitens der beteiligten Behörden bis heute keine Aktivität gibt, die in irgendeiner Weise datenschutz- oder persönlichkeitsrechtlich schützenswert wäre.

Das Auswärtige Amt in Berlin und die Deutsche Botschaft in Venezuela haben uns versichert, jederzeit in engem Kontakt zu uns zu stehen und uns umgehend über Entwicklungen und Aktivitäten zu informieren. Die letzte Information von der Deutschen Botschaft in Venezuela datiert vom 4. Dezember 2018. In der Mail informierte man uns, daß nichts erreicht wurde.

Die letzte Information vom Auswärtigen Amt datiert vom 17. Dezember. In der Mail informierte uns das AA, daß Billy Six als erstes Ergebnis seines Hungerstreiks die Deutsche Botschaft am 14. Dezember 2018 anrufen durfte. Diese Information hatten wir zu diesem Zeitpunkt bereits direkt von Billy erhalten.

Da sich nichts tat, haben wir am 21. Dezember selbst die Botschaft in Caracas angerufen. Wir erhielten die Auskunft, daß man als einzige Aktivität einmal wöchentlich eine Verbalnote an das Konsulat schicke, mit der Bitte, Billy im Gefängnis besuchen zu dürfen. Mehrmaliges Nachfragen von uns nach anderen Aktivitäten, insbesondere der Versendung einer Protestnote mit der Forderung der Freilassung von Billy Six, wurden verneint und nicht einmal in Aussicht gestellt. Daraufhin haben wir umgehend am selben Tag auch im Auswärtigen Amt in Berlin angerufen. Dort versicherte man uns, daß es keine Aktivitäten gebe und ausschließlich die Deutsche Botschaft in Caracas zuständig sei. Wir gehen selbstverständlich davon aus, daß die deutschen Behörden einen ehrlichen und vertrauensvollen Umgang mit uns, den Eltern von Billy Six, pflegen und uns nicht die Unwahrheit sagen.“