© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/19 / 18. Januar 2019

Mehr als 400 Millionen Euro Kindergeld ins Ausland
Förderprogramm Korruption
Jürgen Liminski

Das Kindergeld für Kinder, die im Ausland leben, entwickelt sich zu einem gut funktionierenden Geschäftsmodell. 2012 waren es 75 Millionen Euro, 2018 schon 402 Millionen, die die Familienkasse überwies. Die Hälfte der rund 252.000 Kinder lebt in Polen, weitere wichtige Nehmerländer sind Rumänien und Tschechien. Nichts gegen den Kinder- und Geldsegen. Europa hat zu wenige Kinder und die Erziehungsleistung muß im gesellschaftlichen Interesse honoriert werden. Den Eltern ist kein Vorwurf zu machen. Aber warum muß Deutschland eine Leistung bezahlen, die Polen und Rumänien zugute kommt und die in diesen Ländern entsprechend den dortigen Lebensverhältnissen anders bewertet wird?

Hier ist die Politik gefordert. Manche Politiker sind auch schon aktiv geworden, aber ein Antrag der CSU im Bundesrat wurde auf die lange Bank geschoben. Auch die Brüsseler Technokraten haben keine Eile. Ein Antrag Österreichs zur Anpassung des Kindergelds an die Lebensverhältnisse im jeweiligen Ausland wurde von der Kommission abgeblockt. Darüber freuen sich vor allem Banden und Clans, die dieses Geschäftsmodell ausbauen, indem sie zum Beispiel Geburtsurkunden kaufen und verkaufen, was in Deutschland niemand nachprüfen kann. So fördern Brüssel und Berlin in Gönnerpose die Korruption und Kriminalität, die sie beklagen.