© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/19 / 18. Januar 2019

Zitate

„Wer in einer Zeit, in der das Erbgut des Menschen – wie im mutmaßlichen Fall der beiden chinesischen Babys – manipuliert werden kann, noch ernsthaft an Sprache, Hautfarbe und Religion als irreversiblen Zuschreibungen festhält, ist nur noch naiv. Wer schließlich über die schädliche Wirkung des World Wide Web klagt, ist ein hoffnungsloser Hinterwäldler. Dank Wikipedia und Streamingdiensten kann sich jeder heute einen Wissensschatz und Bildung aneignen, die noch in den 90er Jahren nur einer kleinen Schicht von Bildungsbürgern respektive Freaks zugänglich waren.“

Konstantin Sakkas, SWR- und „Tagesspiegel“-Autor, im Deutschlandfunk Kultur am 10. Januar 2019





„Die Neuen in den Städten (…) sind Flüchtlinge und Arbeitssuchende, sie sind Liebende auf der Suche nach einem Ort, wo beide Partnerinnen beruflich ein Bein an den Boden bekommen, und Familien, die für ihre Kinder bezahlbare Kitas und Ganztagsschulen wollen, ohne jeden Tag mit dem Auto quer durch halbe Landkreise zu fahren. Wer jetzt lieber seinen Kleingarten behalten möchte, als daß eine neue Wohnsiedlung entsteht, gerne auch mit viel Grün, kann das natürlich machen. Aber er sollte ein paar gute Gründe im Sinne der gesamten Stadtgesellschaft dafür haben.“

Johannes Schneider, Journalist, auf „Zeit Online“ am 10. Januar 2019





„Unsere Gesellschaft ist auf dem jüdisch-christlichen Mythos errichtet, das können wir nicht aufgeben. Wir würden uns nur Albträume einhandeln. Wenn wir infolge eines Übermaßes an pseudointellektueller rationaler Kritik das Vertrauen in die Grundlagen des Lebens verlieren, riskieren wir Nihilismus und Hoffnungslosigkeit. Wir laufen Gefahr, quasireligiösen Ideologien anheimzufallen. Aufgrund dieser Bereitschaft, sich Ideologien zu öffnen, haben wir zweimal im 20. Jahrhundert die Zerstörung Europas herbeigeführt.“

Jordan Peterson, Psychologe, in der „Weltwoche“ vom 10. Januar 2019





„Die salonfähigste Art, Rassismus in Deutschland zu promoten, ist Fußball. Für mich ist er der Inbegriff des Rassismus. Nicht nur, daß Fans ihren Verein pauschal über andere stellen, sondern die Randerscheinungen sind auch negativ. Wenn nach einem Spiel irgendwelche Prügeleien ausbrechen, wird nie der Fußball verantwortlich gemacht.“

Samy Deluxe, Rapper, bürgerlich Samy Sorge, in der Neuen Osna­brücker Zeitung am 12. Januar 2019





„Das Entlanghangeln an Umfragen und Stimmungen, das Umarmen sozialdemokratischer Positionen, das leichtfertige Runterstutzen des Wirtschaftsflügels und viele auf Linie getrimmte Partei-Paladine verrückten die CDU weit nach links. So nehme ich die CDU heute wahr: zusehends kraftlos in der gesellschaftlichen Mitte, ohnmächtig am rechten Rand und erschreckend planlos in einer Welt, in der Amerika und China rücksichtslos Tempo und Richtung vorgeben. Wer ernsthaft meint, allein eine neue CDU-Parteispitze werde es richten, steuert blind ins Verderben.“

Martin Herrenknecht, Vorstandschef der Herrenknecht AG, im „Focus“ vom 12. Januar 2019