© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/19 / 18. Januar 2019

Warnstreiks legen große Teile des deutschen Flugverkehrs lahm
Weg mit der Ticketsteuer!
Jörg Fischer

Erst Berlin, Stuttgart, Düsseldorf und Köln, nun Warnstreiks in Frankfurt, München, Hamburg, Leipzig, Hannover, Bremen, Dresden und Erfurt – Flüge fallen aus, Passagiere sitzen fest, Termine platzen, Urlaubstage verstreichen. Die Gewerkschaft Verdi „schränkt mit voller Absicht die Mobilität Zehntausender nationaler wie internationaler Fluggäste und des Güterverkehrs ein und verursacht somit einen massiven Schaden für unsere Volkswirtschaft“, klagt Steffen Kampeter (CDU), Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands BDA.

Doch als langjähriger Bundestagsabgeordneter hat Kampeter mit dafür gesorgt, daß die Flughafensicherheit radikal privatisiert wurde. Und solche Dienstleister können, anders als Beamte, streiken. In den marktwirtschaftlichen USA führt hingegen die Transportsicherheitsbehörde TSA die Kontrollen durch – doch das kostet etwas mehr. Statt zwischen 14,70 (Sachsen) und 17 Euro (Hamburg)Stundenlohn verlangt Verdi künftig bundeseinheitlich 20 Euro brutto. Das Beharren auf solch „absurden Forderungen“ sei „ein Schlag ins Gesicht jeder ausgebildeten Krankenschwester und jedes Rettungssanitäters und zeigt die Maßlosigkeit der Gewerkschaft“, empört sich Rainer Friebertshäuser vom Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS).

Daß medizinisches Personal unterbezahlt ist, liegt auch mit an Verdi. Aber 20 Euro für Luftsicherheitsassistenten wären problemlos drin – ohne daß die Flugpreise steigen und die Gewinne der BDLS-Firmen einbrechen. Wie das? Einfach die deutsche Ticketsteuer streichen! 41,49 Euro werden 2019 fällig, wenn man wie die bayerische Grüne Katharina Schulze ins sonnige Kalifornien düst. Ägypten (23,05 Euro) oder Mallorca (7,38 Euro) sind deutlich billiger – aber das reicht, um die Luftsicherheitsgebühren unmerklich etwas zu erhöhen. Eingeführt hat die Luftverkehrabgabe übrigens nicht Rot-Grün, sondern 2011 Schwarz-Gelb. Steffen Kampeter war mitverantwortlich: als Staatssekretär im Finanzministerium.