© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/19 / 18. Januar 2019

Im Auge des Hurrikans
Der Journalist Paul Badde über Jerusalem
Werner Olles

Paul Badde, geboren 1948, arbeitete bis 2002 als Korrespondent der Welt in Jerusalem, dann bis Juni 2013 in Rom und beim Vatikan. Seither ist er Korrespondent und Autor des amerikanischen TV-Senders EWTN und Herausgeber des Vatican-Magazins, daneben Autor zahlreicher Sachbücher. Im seinem neuen Buch „Jerusalem. Hauptstadt der Welt in Tagen des Zorns“ erinnert er sich in an seine zweijährige Jerusalemer Zeit. 

Für ihn ist sie „die Hauptstadt der Welt, die seit 3.000 Jahren und mehr noch durchgehend bewohnt und besiedelt ist und deren kosmische Probleme offenkundig keine realistischen menschlichen Lösungen kennen“. Er zitiert in seiner Vorbemerkung den kolumbianischen Autor Nicolás Gómez Dávila, der einmal notiert hat: „Die wirklichen Probleme haben keine Lösung, sondern Geschichte.“ 

Nirgendwo scheint dieser Satz zutreffender zu sein als in Jerusalem, jener Stadt, für die Ströme von Blut geflossen sind. Nicht der Wüste Sinai entstamme die Bibel, sondern diesem Ort. Hier wurde sie aufgeschrieben, und hier hat Jesus von Nazareth gelebt und gelitten. Natürlich sieht Badde Jerusalem als Israels Hauptstadt. Doch die Metropole des kleinen Landes mit seinen zwei uralten Völkern muß endlich zu dem erhoben werden, was sie seit 2.000 Jahren ganz unbestritten ist, zur Hauptstadt des Heiligen Landes. Nicht selten verwandelt er sich in diesen Jahren von einem Pilger unversehens in einen Kriegsreporter, dem Steinsplitter ins Gesicht spritzen und Kugeln um die Ohren fliegen. Hier befindet er sich „im Auge des Hurrikans“. Er erlebt Papst Johannes Paul II. in Yad Vaschem, am Schluß bleibt das Bild des einsamen Beters auf Golgatha zurück, der im Tohuwabohu sein Ave-Maria betet. 

Am 6. Februar 2002 endete Baddes Tätigkeit in Jerusalem, es folgte der Ruf nach Rom. Durch den Terror der palästinensischen Intifada hatte sich das herrliche Land verändert. Zwar hatten Angst und Furcht den Frieden besiegt, auf den hier zwei Jahre zuvor noch so viele hofften, doch die Stadt war dennoch ein Paradies und Fegefeuer für jeden Journalisten, dem es ernst ist mit seinem Beruf. Paul Badde ist ein solcher Journalist. Davon legt sein Buch Zeugnis ab.

Paul Badde: Jerusalem. Hauptstadt der Welt in Tagen des Zorns. Fe-Medienverlag, Kißlegg 2018, gebunden, 246 Seiten, 16,95 Euro