© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/19 / 25. Januar 2019

CD-Kritik: Dorothee Mields, Lautten Compagney
Zu weit gefaßt
Jens Knorr

Den Spuren von Krieg und Frieden in Lied und Instrumentalstück, vom Beginn des Dreißigjährigen bis über das Ende des Ersten Weltkriegs hinaus, will ein Konzeptalbum nachgehen, das Sopranistin Dorothee Mields im Verein mit der Lautten Compagney und ihrem Leiter Wolfgang Katschner aus überreichem Fundus zusammengestellt hat. Unter die Allerwelts-Themen „Angst“, „Katastrophe“, „Vergänglichkeit“ und „Sehnsucht“ hätten mehr oder weniger Lieder und Instrumentalstücke gebündelt werden können, aber weniger als die 30 wären mehr gewesen.

Für das weite Konzept ist die an Barock- und Alter Musik geschulte, instrumental und kopfig geführte Stimme Mields und deren Ausdrucksspektrum zu schmal, die Arrangements von Bo Wiget – manch Pfiffiges (Friedrich Holländer), manch epigonal (Eisler) und manch schmuseklassisch Verfehltes (Satie) – einander zu ähnlich. Die unterschiedlichen oder auch gegensätzlichen Erfahrungshorizonte der Schütz, Scheidt, Albert, Hildebrandt, Franck, Isaac, Hammerschmidt auf der einen und der Komponisten des 20. Jahrhunderts auf der anderen Seite messen sie nicht aus.

Krieg macht kaputt, Lied macht wieder ganz. Darin erschöpft sich die Programmatik des Doppel-Albums, und den Hörer erschöpft es auch – schon in Friedenszeiten. 

War & Peace 1618:1918 Lautten Compagney Sony Music/dhm 2018  www.lauttencompagney.de