© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/19 / 01. Februar 2019

Zeitschriftenkritik: Grip
Studieren an Filmhochschulen
Werner Olles

Dank seiner föderalen Struktur leistet sich Deutschland ein weit gespanntes Netz an Film- und Medienhochschulen, die an den führenden Medienstandorten angesiedelt sind. Den Startschuß in Westdeutschland gab 1966 die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB), die als erste privatrechtliche, städtische Filmhochschule in der Bundesrepublik gegründet wurde. Im Jahr darauf folgte die staatliche Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) München. Fast ein Vierteljahrhundert dauerte es, ehe 1990 mit der staatlichen Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) und 1991 mit der vom Land Baden-Württemberg getragenen Filmakademie in Ludwigsburg weitere Einrichtungen eröffnet wurden, denen ab dem Jahr 2000 private und halbstaatliche Einrichtungen folgten, deren Lehrangebot neben Film und Fernsehen auch audiovisuelle Medien umfaßt. Die Studiendauer beträgt in der Regel zwischen acht und zehn Semestern. Das Studium endet in den Fächern Regie, Produktion und Kamera mit der Fertigstellung eines Abschlußfilms, im Fach Drehbuch mit der Herstellung eines Drehbuchs.

Neben Reinhard Klebers Überblick zur deutschen Filmhochschulszene erfahren die Leser der zweimal jährlich erscheinenden und vom Filmhaus Frankfurt e.V. herausgegebenen Zeitschrift Grip in der aktuellen Ausgabe (Herbst/Winter 2018/2019), wie sich die Nachwuchsförderung im Filmbereich entwickelt, und daß es dank der tatkräftigen Unterstützung seitens der Filmbranche und ihrer Verbände in Hessen gelungen ist, die Filmförderung des Landes zu stärken. Finanziell und personell besser ausgestattet, hat sie sich inzwischen verstärkt dem Nachwuchs zugewandt.

Dieser steht im Fokus der Ausgabe, denn viele Studenten an den Filmhochschulen möchten den Beruf eines Regisseurs, Drehbuchautors, Produzenten oder einen anderen Filmberuf ergreifen. Hier sind ergänzende Förderungen willkommen, und Förderinstrumente wie Stipendiatenprogramme sollen die jungen Videokünstler und Filmemacher in die Lage versetzen, ihre Vorhaben „unabhängig“ zu realisieren.

Neben einem Bericht über die Verleihung des 29. Hessischen Film- und Kinopreises in der Alten Oper Frankfurt an den Schauspieler Matthias Brandt erinnert Grip an den 2018 verstorbenen ehemaligen Frankfurter Kulturstadtrat Hilmar Hoffmann, der in seiner Amtszeit von 1970 bis 1990 eine wegweisende Kulturpolitik entfalten konnte. Hoffmann, Jahrgang 1925, machte 1943 Abitur, trat in die NSDAP ein und begann seinen Kriegsdienst bei den Fallschirmjägern. Er war als junger Mann begeisterter Nationalsozialist, was er nie verheimlichte. Nach seiner Verwundung in der Normandie und Kriegsgefangenschaft, schloß er aus dem Erlebten Schlüsse für die Kunst, die Kultur und die Gesellschaft. Als Sozialdemokrat machte er nur selten Parteipolitik, hatte er doch mit Walter Wallmann (CDU) einen Oberbürgermeister an seiner Seite, nach dessen Maxime „Kulturpolitik das wichtigste Ferment der Kommunalpolitik“ sei.

Kontakt: Filmhaus Frankfurt e.V., Fabergasse 89, 60311 Frankfurt. Der Bezug ist kostenlos. 

 www.filmhaus-frankfurt.de