© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/19 / 01. Februar 2019

Meldungen

Sämtliche Aufnahmen mit Furtwängler ediert

BERLIN. Die Berliner Philharmoniker haben erstmals sämliche zwischen 1939 und 1945 entstandenen Rundfunkaufnahmen mit ihrem Chefdirigenten Wilhelm Furtwängler veröffentlicht. Die Edition umfaßt 21 Konzerte mit Werken von Beethoven, Brahms, Bruckner und Schubert. Die Mitschnitte sind nach Angaben der Philharmoniker sorgfältig restauriert und mit modernster Technik digital abgetastet worden. Zur Ausstattung der CD-Box gehört ein 180seitiges Beiheft mit historischen Fotos, Artikeln zur Entstehung der Aufnahmen und einem Essay des amerikanischen Musikforschers Richard Taruskin über Furtwänglers Kunst. Wilhelm Furtwängler (1886–1954) wurde 1922 Chefdirigent der Berliner Philharmoniker. Nach dem Krieg und einem zweijährigen Auftrittsverbot kehrte er 1952 auf den Posten zurück. (tha)





Psychiater: „Transgender“ ist ein Zeitgeistphänomen

HAMBURG. Immer mehr Jungen und Mädchen meinen, im falschen Körper geboren zu sein. Diese Entwicklung hält der Münchner Kinderpsychiater Alexander Korte für ein Zeitgeistphänomen. Wie er dem Spiegel sagte, „ist das Thema seit geraumer Zeit en vogue“. Vor 20 Jahren sei Transgender noch eine absolute Rarität gewesen. Betroffene Jugendliche wollen ihr Geschlecht wechseln – durch Hormone und geschlechtsangleichende Operationen. Inzwischen betreue er zwei Patienten pro Woche, „aber nur, weil wir nicht mehr bewerkstelligen können“, so Korte. Allein in München habe sich die Diagnose „Genderdysphorie“ – Betroffene leiden unter ihrem Geburtsgeschlecht – seit 2013 verfünffacht. Der Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Klinikum der Universität München fügte hinzu: „Wir werden überschwemmt von Anfragen.“ Die Zunahme an Fällen bereite ihm Sorgen. Nach seiner Ansicht werde das Thema Transgender „gegenwärtig sehr gehypt, vor allem auf Youtube und Instagram“. Transjungen seien als Influencer tätig. In der Sendung „Germany’s Next Topmodel“ hätten Transmädchen mitgemacht. Korte: „Diese Personen haben eine Vorbildfunktion.“ Wer von sich behaupte, „trans“ zu sein, bekomme mehr Aufmerksamkeit. Früher hätten Jugendliche in der Pubertät ihren Protest gegen die Eltern durch ihre Haare oder ihre Kleidung bekundet, in Einzelfällen sei es heute die Selbstkategorisierung „trans“. Korte ist davon überzeugt, daß sich hinter dieser Selbstzuordnung andere, individuell unterschiedliche Probleme verbergen. Wie viele transsexuelle Jugendliche in Deutschland leben, ist nicht bekannt. In den USA halten sich nach Angaben der Universität von Kalifornien etwa 150.000 Teenager zwischen 13 und 17 Jahren für transgender. (idea/JF)