© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/19 / 01. Februar 2019

Didaktische Tips für den Umgang mit Dresdens Zerstörung 1945
Keine unschuldige Stadt
(ob)

Daß nationalistische, völkische, rassistische und faschistoide Geschichtsbilder wieder zustimmungsfähig werden könnten, hätte man bis vor wenigen Jahren nicht für möglich gehalten“, klagt Markus Bernhardt, Mitherausgeber von Geschichte lernen (158/2018), einem Didaktik-Magazin für Geschichtslehrer. Mit der für ihn ungehörigen „Globalisierungs- und Elitenkritik“ sieht der Frankfurter Didaktik-Professor auch eine völlig unangebrachte Skepsis gegenüber der etablierten „pluralistischen Geschichtswissenschaft“ heraufziehen, die in sozialen Medien bezichtigt werde, historische Wahrheit zu unterdrücken, um „identitäre Geschichte zu verhindern“. Ein Paradefall dafür sei die relativierende „Schuldumkehr“, wie sie „revisionistische“ Youtube-Kommentare zu den alliierten Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 vortrügen. In Sekundarstufe I und II müßten Schüler in „Einzelarbeit, Tafelanschrieb und gelenktem Unterrichtsgespräch“ dagegen immunisiert werden. Dabei müsse das „Kriegsverbrechen“ (Hans-Ulrich Wehler) der Bombardierung Dresdens wiederum relativiert werden, indem Geschichtslehrer auf die „Schuld“ der Dresdner an der Zerstörung ihrer Stadt hinwiesen. Denn die Kunst- und Kulturmetropole an der Elbe sei „maßgeblich in die Judenverfolgung eingebunden“ und überdies 1933 „Schauplatz einer der ersten Bücherverbrennungen“ gewesen. 


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