© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/19 / 01. Februar 2019

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „AfD / Ins Visier geraten“, JF 4/19

Wieder alles Schiebung

Eine mittlerweile gängige Methode in Deutschland ist es, unliebsame politische Konkurrenz in die rechte Ecke zu schieben und mit unlauteren Mitteln ihre Ausbootung zu betreiben. Dazu wird neben der Faschismus-Keule der Verfassungsschutz bemüht, wie das nun bei der demokratisch gewählten Oppositionspartei AfD geschieht. Da eine beispiellose Welle von Haß und Gewalt von links, begleitet von einer hetzerischen Unterstützung durch Politik und Medien, den furiosen Aufstieg der AfD nicht verhindern konnte, greift man zu diesem letzten Mittel, das die parteipolitische Instrumentalisierung des BfV offenkundig macht. Statt sich den fließenden Grenzen zu widmen, die von linksextremen Gruppen und der kriminellen Antifa hin zur SPD, aber auch bei Grünen und der Linkspartei verlaufen, hat der neue BfV-Präsident nichts Entlarvenderes zu tun, als im Wahljahr den Ermittlungsschwerpunkt nach „rechts“ zu verlegen und damit dem staatlich hochsubventionierten „Kampf gegen Rechts“ stützende Legitimität zu verleihen. Die geschlossene Frontstellung der etablierten Parteien zur AfD mit der Unterstellung verfassungsfeindlicher Zielsetzungen entbehrt nicht einer Portion Heuchelei, da man in Wirklichkeit die Kritik am Zustand fataler Politik-Ergebnisse fürchtet und nicht zuletzt den Macht- und Mandatsverlust.

Prof. h.c. Konrad Zimmer, Königsberg i.Fr.






Zu: „Der Öko-Jetset ist beleidigt“ von Birgit Kelle, JF 4/19

Wo ist der nächste Bastakanzler?

Die Grünen können wegen eines Krötenwanderwegs Baumaßnahmen verhindern, aber Abertausende durch Windräder geschredderte Zugvögel lassen sie ebenso unberührt wie die durch die Abschaltung der Braunkohle beförderte Zerstörung der Zukunft von 200.000 Mitbürgern. Sie fordern Fahrverbote, so daß der einfache Bürger nicht mit seinem Auto in der Stadt einkaufen kann. Sie wollen am liebsten gesetzlich bestimmen, was wir essen, trinken dürfen, welches Auto wir kaufen sollen. Und all dies ohne Rücksicht auf Kosten. 

Es ist unglaublich, wie die Medien sie honorieren und daß ihnen kaum ein Politiker widerspricht. Kein Sozialdemokrat geht auf die Barrikaden für seine Klientel. Zu Recht verliert die SPD ihre Stammwähler. Wo ist der nächste Bastakanzler, der Mut hat, diesen Wahnsinn zu stoppen und uns zu dem führenden Industriestaat zurückführt? Wie lange reicht die Geduld der Bürger? Wann ziehen wir die Gelbwesten an?

Alfred Hajek, Dresden




Grüne Vormundschaft

Geht es nach den Grünen, wird in Deutschland Bevormundung zur Staatsdoktrin. Ob Sexualität, Ernährung oder Migration, alles wird ideologisch aufgeladen und moralisch überfrachtet. Leider sind die Grünen nicht allein, die meisten deutschen Medien lassen sich willfährig vor den Karren spannen und protegieren die extremen Ansichten. Der Druck auf Andersdenkende wächst stetig. Stück für Stück hat sich Deutschland zu einem moralinsauren, hypermoralisch korrekten und bevormundenden Land entwickelt. Die Freiheit des einzelnen ist ernstlich in Gefahr. Es wird Zeit, daß der einfache Bürger den linksideologisch angehauchten Eliten entgegentritt. Sätze zur angeblichen demokratischen Unvollkommenheit mancher Bundesländer, wie von Robert Habeck auf Twitter getätigt, zeigen die bei den Grünen vorherrschende Arroganz und Verachtung für den Bürger. In Thüringen, auf das sich der Satz bezieht, regieren die Grünen übrigens. Wenn man so will, kann man die Ansicht als Selbsterkenntnis auffassen. Thüringen braucht tatsächlich eine neue demokratische Regierung.

Fabian Kramer, Freudenstadt




Konservatives Versagen

Dieser Beitrag wie die folgenden („Heuchelei hat einen Namen“, „Mit rasanter Geschwindigkeit in den Abgrund“) verdeutlichen drei Botschaften: Der Planet steht ökologisch am Abgrund, die Spaßpartei Grüne/Bündnis 90 wird daran nichts ändern und die freiheitlichen sowie konservativen Parteien versagen. 

Es ist keine Ansichtssache, sondern Realität: Artensterben, Flächenversiegelung, Wasser- und Luftverschmutzung, Vermüllung der Ozeane, Tierquälerei, Klimaveränderung – die irreversible Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen schreitet voran. Genauso fatal wie der ökologische Befund ist allerdings auch der politische, daß sich seit Jahrzehnten die sich eher konservativ bezeichnenden Parteien wie zum Beispiel die Union  und besonders die AfD dieser Entwicklung entziehen. Das genuin konservative Anliegen des Bewahrens und Behütens von Natur, Tieren und Lebensgrundlagen wird linken Parteien überlassen. Mit absehbar desaströsen politischen Folgen: Die Grünen werden dadurch immer mehr zu einer Dreißig-Prozent-Partei gepuscht, wodurch – womöglich unter Führung des smarten Talkshow-Philosophen Robert Habeck als Bundeskanzler – eine linke Mehrheit zusammen mit SPD und Linken entstehen kann. Was der Republik fehlt, ist eine konservative Partei, die die notwendige Kritik an der aktuellen Migrations-, Eurorettungs-, Wirtschafts-, Sozial- und Bildungspolitik mit einem wuchtigen ökologischen Natur- und Tierschutz offensiv zusammendenkt. Damit erst würde wirklich das tradierte „Rechts-Links-Schema“ überwunden und der vorhandene Raum für Neues geöffnet. Diese ökologische Ignoranz ist das eigentliche Versagen. Robert Habeck und sein flugbegeistertes Partyteam dürfen sich also weiterhin freuen.

Robert Auberger, Tiefenbach






Zu: „Heuchelei hat einen Namen“ von Hinrich Rohbohm, JF 4/19

Grün sind alle meine Spießer

Manchmal lohnt es sich zu erinnern. Die Grünen waren Anfang der achtziger Jahre Menschen, die sich gegen ihre spießigen Eltern auflehnten. Heute sind sie ihren Eltern ähnlicher, als sie es wahrhaben wollen: eine Bevormundungspartei, die den Menschen vorschreiben will, was sie denken, sagen und essen sollen. Daran ändert auch ein Habeck nichts. Nur die Verpackung hat sich bei den Grünen geändert. Mit ihren Tugendwächtern und Sprachpolizisten repräsentieren sie den neuen „Spießer“-Typus (Spießer sind ja immer die anderen).

Dipl.-Päd. Chris Dasch, Saulgrub im Ammergebirge




Keine Spur von Selbstreflexion

Es ist die hier beschriebene offensichtliche Diskrepanz zwischen Reden und Handeln, die vor allem den Vertretern dieser Partei eigen ist. Sie bemerken erst nach dem Handeln, daß sie mit sich selbst nicht einig sind. Im engeren Sinne manipulieren sie also absolut nicht, weil sie sich selbst nicht begreifen. Es handelt sich also um einen erheblichen Mangel an Selbstreflexion. Stattdessen Selbstgerechtigkeit, die sie bei ihren öffentlichen Auftritten kultivieren – wie Falschfahrer auf der Autobahn, die die Entgegenkommenden des Falschfahrens beschuldigen. 

Dieses Bild gespaltener Persönlichkeit ist mir bekannt von den Auftritten des Daniel Cohn-Bendit und seiner Spezis im Frühjahr 1968 während meines Studiums in Frankfurt/Main: keine Silbe in Richtung Reflexion der Selbstverantwortung, dafür umfassende Beschuldigung der Eltern- und Großeltern-Generation als Träger der „autoritären Persönlichkeit“ und Forderung nach „herrschaftsfreiem Diskurs“. Das Ergebnis dieser Melange ist autoritäres Gehabe, Besserwisserei und Häufung von Bevormundungseinsätzen mit Folgen bis hin zur Kriegstreiberei in Ex-Jugoslawien. Als dessen Folge durfte ein geprüfter Taxifahrer und bekannter Straßenschläger amerikanischen Studenten den Wechsel einer selbstdefinierten Friedenspartei zur Kriegspartei erzählen, die deutsche Soldaten zwar gerne als „Mörder“ bezeichnet, bis heute aber jedem Auslandseinsatz der Bundeswehr zugestimmt hat. 

Wer sich selbst nicht reflektiert, verstrickt sich in den Wirrungen der eigenen Bedürfnisse, Sehnsüchte, Wünsche, Gedanken und Bewertungen und handelt buchstäblich verwirrt und verwirrend. Dem folgt dann das Habecksche Rettungs-Muster „Die andern sind schuld, weil sie nicht verstanden haben“ nach. So bewahren sich diese Personen ihre subjektive Überlegenheit und begründen aus dieser heraus die Notwendigkeit ihrer belehrend praktizierten diskursfreien Herrschaft.

Dipl.-Psych. Gustav J. Brudy, Stockstadt am Rhein






Zu: „Früchte linker Hypermoral“ von Kurt Zach, JF 4/19

„Fuzi“, der Fundamentalsozialist

Wenn jeder Nicht-Linke als potentieller „Nazi“ stigmatisiert wird, dann könnte zumindest jeder Überzeugt-Linke als „Fuzi“, sprich Fundamentalsozialist“, begrifflich kurz und bündig bezeichnet werden! Seine besonderen Eigenschaften sind engstirniges, einseitiges Denken in destruktiven Dogmen und Denkmustern, theoretischem Geschwätz und Träumen von fundamentalistischen Sozialphantasien. „Fuzis“ Neigung in einer millionenfachen Multiplikation könnte schwersten Schaden in Deutschland und Europa anrichten. Es gibt noch viel zu tun in Berlin, dieses drohende „Fuzi“-Unheil wirksam abzuwenden.

Dieter Glenz, München




Warnung von damals bestätigt

Nach der Wiedervereinigung hatten kluge Leute gewarnt: Es sei nicht sicher, wer eigentlich wem beigetreten sei. Nach einer kurzen Schockstarre wurde der linke Marsch durch die Institutionen verstärkt durch alte DDR-Kader fortgesetzt. Heute haben wir eine hypermoralisch aufgeladene DDR 2.0, deren ideologische Basis der „Kampf gegen Rechts“ ist, was Ex-Kanzler Schröder als „Aufstand der Anständigen“ bezeichnete, aber inzwischen fatal an den Kampf gegen den Klassenfeind in der DDR erinnert. Der Bundestag wird wie die Volkskammer von einem Parteienkartell dominiert – gäbe es nicht die AfD, die als einzige wirkliche Oppositionspartei diffamiert wird, nicht zuletzt, indem ihr der verfassungsmäßige Posten des Vizepräsidenten verweigert wird. Gewalt gegen die AfD wird als Zeichen einer wehrhaften Demokratie verklärt. Das ermuntert die Antifanten, wobei sie sich der Sympathie der Leitmedien sicher sein können. Der Verfassungschutz wird politisch instrumentalisiert, da er nicht die Verfassung, sondern das Parteienkartell zu schützen hat. Vom Bundesverfassungsgericht, dessen Richter nach politischen Vorgaben berufen werden, ist auch kein Widerstand zu erwarten. Das Wesen der Demokratie, vor allem Gewaltenteilung und Meinungsfreiheit, ist in Deutschland immer noch nicht richtig verstanden worden. Nur im Osten ist die Erinnerung an die ehemalige Diktatur noch vorhanden, weshalb sich hier Widerstand regt, der von den sogenannten Qualitätsmedien mit Pauschalvorwürfen bekämpft wird, die sie sonst als Volksverhetzung bezeichnen würden.

Dr. Jürgen Becker, Wittlich






Zu: „In der Rolle des Sündenbocks“ von Thorsten Hinz, JF 4/19

Beim Geld hört der Spaß auf

Ergänzend zu der Tatsache, daß die AfD in die Rolle des Sündenbocks gedrängt werden soll, möchte ich noch einen anderen Aspekt erwähnen, weswegen die AfD kaputtgemacht werden soll: Die Altparteien und ihr Anhang von sogenannten Wissenschaftlern müssen fürchten, daß sie ihren angestammten Arbeitsplatz verlieren oder dieser eingeschränkt wird, je mehr die AfD an Macht gewinnt. In der Folge davon geht es nicht mehr um politische Ideen und Inhalte, sondern ganz nüchtern um Geld, um Verdienstverlust und um den Verlust eines lukrativen Postens im Parlament. Aus diesem Grunde verliert auch mancher Betroffene die sonst gewohnte Hemmung und will die AfD mit allen auch primitiven Mitteln vernichten. „Beim Geld hört der Spaß auf.“  

Friedbert Erbacher, Uffenheim






Zu: „Geschmiedet im sächsischen Bayreuth“ von Sebastian Hennig, JF 4/19 

Alles Kasperletheater

Die wohlwollende Besprechung des neuen Chemnitzer Rings, mit der hübschen Abbildung der selig dahinrodelnden Brünnhilde mit ihrem Siegfried, veranlaßt den Freund des Wagnerschen Werks wieder einmal zu grundsätzlichen Überlegungen. Alle gesehenen Ring-Interpretationen der letzten Jahre, zum Beispiel in Freiburg, München, Karlsruhe, Chemnitz, neigen zu einer Tendenz: Regie, Bühnenbild und Maske verzerren das Gesamtkunstwerk, sagen wir’s drastisch, in eine kasperltheaterhafte Richtung. Werkfremde Regie-Absurditäten drängen sich penetrant in den Vordergrund, so daß weder Geist noch Musik des Werkes ernsthaft erfahrbar sind. Thomas Mann, der das Werk gründlich analysierte, hat es auf den Punkt gebracht: Musik, Text und die von Wagner gewünschte Szene, jeweils für sich genommen, wären kaum konsumerabel, zusammengeführt stellten sie aber ein großartiges Gesamtkunstwerk dar. Wenn aber nun die von der Regie am augenscheinlichsten beeinflußbare Komponente, Szene und Personenführung, dermaßen weit vom Geist des Textes und der Musik weggezerrt werden, dann kommt ein solches Kunstwerk nicht mehr zustande, sondern ein durch allerlei Schnickschnack entstelltes Machwerk.

Erich Drosen, Oberschleißheim






Zu: „Öffentliches Erschrecken“ von Thorsten Hinz, JF 52/18–1-19

Stoff für ein ganzes Buch

Der Fall Waldorfschule erinnert mich an meine eigene Jugend. Im Geschichtsunterricht fragte mich der Direktor: „Ach, SS-Obergruppenführer Heydrich, komm doch mal an die Tafel.“ Oder nach einem Ausflug nach Laboe, wo ich mir eine Anstecknadel mit dem Marine-Ehrenmal am Jackenrevers angesteckt hatte. Da sprach mich der Direktor wie folgt an: „Hast du nicht noch eine Jacke mit größerem Revers, damit so viele Orden darauf Platz haben, wie bei Hermann Göring?“ Darüber könnte ich ein Buch schreiben!

Heider Heydrich, Wörthsee