© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/19 / 01. Februar 2019

Haltungsnote
„Es bleibt ein Irrweg“
Gil Barkei

Eingefleischte Fans und Motorsport­enthusiasten waren zunächst irritiert. Rallye-Legende Walter Röhrl in einer E-Karre, und dann lobt er auch noch diese Kobaltschleuder? Porsche hatte den zweifachen Weltmeister zur Testfahrt seines Elektrosportwagens Taycan geladen und danach in einer Pressemitteilung dessen Lobeshmyne verbreitet: „Es ist ein Wahnsinn, so eine Performance hatte ich in all meinen Rallyejahren nicht.“ Die Ingenieure hätten tolle Abstimmungen und den tiefen Schwerpunkt bestmöglich genutzt. Einer der bekanntesten Autofahrer Deutschlands in der grünen Boxengasse weichgeklopft? Und das, obwohl Röhrl den Hype um die E-Mobilität stets kritisch gesehen hatte? Doch „der Lange“ goß Wasser – oder besser Benzin – in den Wein zum Anstoßen auf den vermeintlichen gutmenschelnden Marketingcoup: Auf Facebook stellte er nüchtern fest, daß es sich lediglich um einen objektiven Test der Fahrdynamik und der technischen Leistungen gehandelt habe. An seiner „Überzeugung und kritischen Einstellung zu E-Autos“ ändere dies nichts. „Im urbanen Verkehr, oder bei Leuten mit Zweit- und Drittauto, oder bei denen, die glauben, ein E-Auto tut was Gutes für die Umwelt, möge das E-Auto Erfolg haben, für mich ist und bleibt es ein Irrweg!“