© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/19 / 08. Februar 2019

Meldungen

Todeszonen: Altlasten hemmen Regeneration

HEIDELBERG. Weil Böden und Grundwasser überschüssige Nährstoffe speichern und nur verzögert freisetzen, kann es selbst bei drastisch reduzierter Stickstoffzufuhr noch Jahrzehnte dauern, bis sich die Küstenmeere erholen. Die maritimen „Todeszonen“, so prognostiziert der Heidelberger Biogeochemiker Tim Kalvelage, blieben also auch dem 21. Jahrhundert erhalten (Spektrum der Wissenschaft, 1/19). Seit 1950 habe sich der Einsatz von Düngemittel weltweit verzehnfacht. Von 1970 bis 2000 nahm die Stickstoffmenge, die Flüsse in die Ozeane verfrachten, um 43 Prozent zu. Daher sind seit 1950 nicht weniger als 500 sauerstoffarme Todeszonen entstanden. Wie schwer deren Regeneration ist, zeigt Kalvelage am Beispiel des Golfs von Mexiko auf, der am besten untersuchten hypoxischen Zone. Trotz gewaltiger Anstrengungen, um den Stickstoffanteil im Golf bis 2035 um 60 Prozent zu reduzieren, gilt dieses Ziel heute als unerreichbar. (ck)

 www.spektrum.de





MINT-Didaktik kann von Digitalisierung profitieren

LEINFELDEN. Beim Einsatz neuer Technologien in der Schule war Deutschland 2013 Schlußlicht unter 23 Teilnehmern einer Vergleichsstudie. Daran habe sich bis heute wenig geändert, klagt die Wissenschaftsjournalistin Kathryn Kortmann (Bild der Wissenschaft, 1/19). Obwohl die „Verweigerungshaltung der Pädagogen“ sich aufzulösen beginne, nutze die Mehrheit digitale Geräte primär zu Recherche und Unterrichtsvorbereitung. Die Defizite der Digitalisierung fielen besonders bei den naturwissenschaftlich-technischen Fächern (MINT) auf. Gerade bei komplexen und abstrakten Inhalten fördere die PC-Visualisierung das Verständnis, wie eine Studie israelischer Bildungsforscher über webbasierten Chemieunterricht nachgewiesen habe. (dg)

 www.wissenschaft.de





Interstellare Vagabunden, keine Aliens-Botschafter

Hawaii. Seit seiner Entdeckung durch das Haleakala Observatory sorgt das „Oumuamua“ genannte Weltraumobjekt, das die Erde in 33 Millionen Kilometern Entfernung passierte, für Medienwirbel (JF 48/18). Zeugt „1I/2017 U1“ von außerirdischer Intelligenz? Die hohe Geschwindigkeit in Kombination mit der exzentrischen Bahn, so stellt der Astrophysiker Andreas Müller fest, lasse keinen anderen Schluß als den einer interstellaren Herkunft zu. Darin, wie von US-Astronomen vermutet, das Sonnensegel einer „Alien-Raumsonde“ sehen zu wollen, ist für Müller aber Phantasie. Über das schnell wieder verschwundene Objekt wisse man zu wenig. Lieber sollten die nächsten interstellaren Vagabunden abgewartet werden. (Sterne und Weltraum, 1/19). (kt)

 www.ifa.hawaii.edu/haleakalanew





Erkenntnis

„Das gute Essen, Fleisch, Schokolade, Eis war automatisch verlockend. Heute ist alles moralisch aufgeladen. Es gäbe eine schönere Art, sich mit Essen und Trinken zu befassen, indem man den Genuß in den Mittelpunkt stellt.“

Daniel Kofahl, Gründer des Büros für Agrarpolitik und Ernährungskultur