© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/19 / 15. Februar 2019

Thalers Streifzüge
Thorsten Thaler

Begeistert dreht die Kleine immer wieder den Gasgriff der schweren Suzuki-Maschine. Ihre Augen leuchten, sie strahlt über das ganze Gesicht. Die Umstehenden schmunzeln und nicken anerkennend. Als der Papa sein vielleicht fünfjähriges Mädchen von dem Motorrad hebt, sagt er zu ihr: „Richtig so, Bremsen ist nur was für Feiglinge.“ Ja, Biker sind Familienmenschen. Kinder gehen ihnen über alles. Davon zeugt auf den Berliner Motorrad-Tagen, die am vergangenen Wochenende stattfanden, auch ein Infostand des Vereins „Bi­ker Against Childporn And Abu­se“ – Motorradfahrer gegen Kinderpornographie und Mißbrauch e.V. Der Zusammenschluß aus allen Teilen Deutschlands und dem angrenzenden europäischen Ausland will vor allem die Mauer des Schweigens durchbrechen, die den „alltäglichen Mißbrauch“ von Kindern und Jugendlichen umgibt. Neben seiner Informationsarbeit unterstützt der Verein dazu finanziell ausgesuchte, staatlich schlecht beziehungsweise gar nicht geförderte Projekte in der Präventionsarbeit oder der Nachsorge von Mißbrauchsopfern. Aus vor allem Spenden sowie dem Verkauf von T-Shirts, Aufnähern, Aufklebern etc.pp. konnten so nach Vereinsangaben bereits Dutzende von Einrichtungen mit insgesamt 220.000 Euro gefördert werden. Weitere Infos unter www.bacaa.eu


Zahlen der Woche: ZDF-Intendant Thomas Bellut hat im vergangenen Jahr 350.400 Euro verdient. Hinzu kommen eine Aufwandsentschädigung in Höhe von monatlich 766,94 Euro und ein geldwerter Vorteil für den Dienstwagen (2.322 Euro). Das geht aus dem am Montag dieser Woche veröffentlichten Jahresabschluß des ZDF hervor. Chefredakteur Peter Frey erhielt 2017 Bezüge einschließlich Aufwandsentschädigung in Höhe von 235.818 Euro, Programmdirektor Norbert Himmler bekam 232.614 Euro. Notabene: Finanziert aus unser aller Rundfunkbeitrag.


Apropos Motorradfahren: In einem vergangene Woche erschienenen Sonderheft der Weltwoche zum „Motorrad-Land Schweiz“ fragt sich ein Nicht-Motorradfahrer, der lediglich zuweilen davon träumt, von dem Gefühl zwischen Freiheit und Adrenalin, wie sein Leben verlaufen wäre, wenn er tatsächlich gefahren wäre. Und stellt klar, daß er Motorradfahren versteht als „existentiellen Lebensentwurf, als Antwort auf die ewige Frage nach dem Sein, als metaphysische Erlösung, als Möglichkeit, sich selbst davonzufahren, um sich selbst entgegenzukommen“. Nun, wie häufig hilft auch hier der gute alte Goethe: „… denn in der Frage liegt die Antwort.“