© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/19 / 15. Februar 2019

Meldungen

Berlinale: Linksextreme greifen AfD-Mitglieder an

BERLIN. Mehrere Mitglieder der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative (JA) sind vergangenen Sonntag von Linksextremen attackiert und verletzt worden. Die JA-Anhänger waren einer Einladung des scheidenden Berlinale-Chefs Dieter Kosslick gefolgt, der allen AfD-Mitgliedern und -Abgeordneten den kostenlosen Eintritt zur Aufführung der Holocaust-Dokumentation „Das Geheimarchiv im Warschauer Ghetto“ zugesichert hatte. Vor dem Kinoeingang im Stadtteil Friedrichshain griffen mehrere Linksextreme unter „Scheiß Nazis“-Rufen die vier JA-Mitglieder an. Laut Polizei wurden zwei Personen verletzt. Ein JA-Mitglied mußte mit einer Kopfplatzwunde notärztlich behandelt werden. Nun ermittelt der Staatsschutz. Der JA zufolge befand sich auch ein jüdisches AfD-Mitglied unter der Gruppe, die den Dokumentarfilm hatte sehen wollen. „Daß es für AfD-Mitglieder inzwischen nicht mehr möglich ist, unverletzt einem Kinobesuch nachzugehen, ist eine gefährliche Entwicklung. Gestern abend wurden mitten in Berlin politisch Andersdenkende und Juden gejagt, attackiert und verletzt“, kritisierte der Berliner JA-Vorsitzende David Eckert. Er forderte die Sicherheitsbehörden auf, stärker gegen Linksextremismus vorzugehen. Der AfD-Bundestagsabgeordnete Petr Bystron, der ebenfalls vor Ort war, gab Berlinale-Chef Kosslick eine Mitschuld an dem Überfall. „Herr Kosslik hat auch eine Verantwortung dafür, was derzeit in Deutschland passiert. Er wollte sich mit Hetze gegen die AfD profilieren und hat uns in die Nähe des Antisemitismus gerückt. Insofern hat auch er eine Verantwortung, wenn es dann zu solchen Attacken kommt“, sagte Bystron der JUNGEN FREIHEIT. (krk/ls)





Seyran Ates: Kirchen fehlt Selbstbewußtsein

KÖLN. Die Kirchen in Deutschland könnten im Umgang mit dem Islam „viel selbstbewußter“ sein. Diese Ansicht vertritt die Rechtsanwältin, Publizistin und Mitbegründerin der liberalen Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin-Moabit, Seyran Ates (55), in einem Interview mit domradio.de (Köln). Sie verwies unter anderem auf die Kopftuch-Debatte. Dabei ließen es Kirchenleute zu, daß das Kreuz oder die Kippa mit dem Kopftuch verglichen werde. Die Linkspartei und die Grünen machten sich dafür stark, Kreuze aus öffentlichen Räumen zu entfernen, während sie teilweise für das Kopftuch kämpften. In dieser „absurden Diskussion“ könnte, so Seyran Ates, die Kirche „durchaus eine etwas exponiertere Rolle einnehmen und sagen: ‘Hier geht etwas schief.’“ Die Kirchen täten auch nicht gut daran, sich genauso wie die Politik hauptsächlich an den islamischen Verbänden zu orientieren. Diese verträten nur einen kleinen Teil der Muslime in Deutschland. (idea/JF)