© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/19 / 15. Februar 2019

Umwelt
Schwarz-gelbe SUV
Jörg Fischer

Vor einem Jahr forderte die grüne Bundestagsfraktion, 3,7 Milliarden Euro „Dieselsubventionen“ zu streichen (Drucksache 19/472). Selbst die jährlichen Mehreinnahmen bei den Kfz-Steuern von 2,2 Milliarden Euro würden dies nicht ausgleichen. Aus Grünensprech ins Deutsche übersetzt: Diesel soll merklich teurer als Benzin werden, denn bei der Verbrennung von einem Liter Diesel entstehen 2,65 Kilogramm CO2, bei Benzin nur 2,37 Kilogramm. Wer das für Göring-Eckardt-Hofreiter-Irrsinn hält, liegt falsch. Ideologie mußte schon 2012 für Steuererhöhungen herhalten. Allerdings setzte Schwarz-Gelb die Steuerschraubzwinge nur beim Volk an, die Transportbranche wurde verschont: Grünen-Schrecks wie Pick-ups und SUV werden seither nicht mehr wie Lkws, sondern wie Pkws besteuert.

Die Kfz-Steuer für einen alten Opel Campo steigt schlagartig von 148 auf 832 Euro.

Das betraf zunächst nur Neuanmeldungen, doch seit vorigem Jahr gibt es kein Pardon mehr. Der Zoll gleicht elektronisch die Steuerdaten mit den Angaben der Straßenverkehrsbehörden ab – und immer mehr Fahrzeughalter erhalten horrende Kfz-Steuerbescheide. Ein Beispiel: Der bei Handwerkern, Häuslebauern und Hobbygärtnern beliebte Diesel-Pick-up Opel Campo mit 76 PS verteuert sich schlagartig – und ein Jahr rückwirkend – von 148 auf 832 Euro. Und das bei einem Autowert von 2.000 bis 5.000 Euro. Für einen neuen Mercedes-Pick-up X350d mit 258 PS für 53.360 Euro werden nur 198 Euro fällig. Einige Betroffene können dem schwarz-gelben Steuerhammer mit etwas Glück entgehen: Wenn sie nachweisen, daß ihr altes Auto nicht mehr als drei Sitze hat und nur der Waren- oder Materialbeförderung dient. „Dem Einspruch sollten direkt Bilder vom Innenraum des Fahrzeugs beigefügt werden, die dokumentieren, daß die Ladefläche deutlich größer ist als die zur Personenbeförderung dienende Bodenfläche“, rät der Bund der Steuerzahler (BdSt).