© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/19 / 22. Februar 2019

Meldungen

Pakistan: Verwandtenehe verdoppelt Gendefektrate

Karatschi. Gefördert von der Gates Foundation hat die Journalistin Martina Merten in Pakistan zu einem Problem recherchiert, das im Zuge der Massenmigration auch für das deutsche Gesundheitssystem relevant ist: Konsanguinität, die Ehe zwischen Blutsverwandten, die zu Erbkrankheiten führt. In Pakistan haben 56 Prozent der 220 Millionen Einwohner Cousin oder Cousine ersten oder zweiten Grades geheiratet. Damit weise die Islamische Republik das höchste Vorkommen an Konsanguinität auf, noch vor Indien, Sri Lanka, der Türkei und Tunesien. Die Gendefektrate verdoppele sich bei solchen Ehen. Der Einwohneranteil mit Behinderungen lag 2015 bei 16 Prozent. Bei einer Analphabetenrate von 45 Prozent seien die Aufklärungs- und Vorsorgemöglichkeiten beschränkt. Mit wachsender Bevölkerung werde die Behindertenzahl weiter steigen (Deutsches Ärzteblatt, 1-2/19). (ft)

 www.aerzteblatt.de





Alpen: Verlust von Heimat und ökologischer Vielfalt?

NÜRNBERG. Die Landwirtschaft in den Alpen ist seit hundert Jahren auf dem Rückzug, die Hälfte der früheren Nutzflächen ist verbuscht oder verwaldet, klagt der Kulturgeograph Werner Bätzing (Uni Erlangen-Nürnberg), einer der besten Kenner der Region. Zugleich hat der Massentourismus, der ab 1955 wieder einsetzte, heute zwei Drittel der 6.000 Alpengemeinden mit ihren 300 Tourismuszentren erfaßt (Kulturaustausch, 1/19). Mit diesem Prozeß verschwinde in den Alpen wie überhaupt in Europa die ökologische Vielfalt und Kleinräumigkeit, und der Bezug der Menschen zu der einst von ihnen stark geprägten Natur gehe in Stadt und Land verloren. Dieser Verlust von Heimat schwäche die Verantwortung für das eigene Lebensumfeld. (ck)

 www.zeitschrift-kulturaustausch.de





Holstein: Problemwolf zum Abschuß freigegeben

KIEL. „GW924m“ beherrschte wochenlang die Schlagzeilen in Schleswig-Holstein. Der Problemwolf, der in den Kreisen Steinburg und Pinneberg Furore macht, weil er „wolfssichere“ Zäune überspringt und Schafe reißt, ist nun vom Landesamt für Landwirtschaft (LLUR) zum Abschuß freigegeben worden. Dabei offenbart die Debatte, in welchem Ausmaß die seit 2012 in Kiel mitregierenden Grünen die Sprengkraft ihres Projekts unterschätzt haben, ein Raubtier in einer dicht bevölkerten Kulturlandschaft anzusiedeln (JF 4/19). Schafzüchter sahen sich durch Drohungen „fanatischer Wolfs-Befürworter“ in den sozialen Medien daran gehindert, sich mit einem Abschußantrag zu exponieren. Der Landesjagdverband kann allerdings nur eine Handvoll Jäger mobilisieren, die bereit sind, das Tier zur Strecke zu bringen. (dm)

 www.jawina.de





Erkenntnis

„Gerade unsere deutsche Geschwindigkeitsbegrenzung ist unsere Historie, unsere Autokultur – da sind wir stolz darauf. Anstatt zu verbieten, sollten wir lieber versuchen, die Sachen zu verbessern und sicherer zu machen.“

Nico Erik Rosberg, ehemaliger deutsch-finnischer Autorennfahrer